Zug der Erinnerung

Zug der Erinnerung

14.11.2007 Zug der Erinnerung macht drei Tage Station in Mannheim

Ein hoher laut vernehmbarer Pfeifton von einer uralten Dampflokomotive, Baujahr 1921, schallte über das gesamte Gelände des Hauptbahnhofes in Mannheim.
Mittwoch 14.November 2007, 8.42 Uhr auf Gleis 1 läuft die Lok 58311 vom Standort Ulm in Mannheim ein.

Über 100 Menschen vom Bündnis, AK Justiz und Geschichte des Nationalsozialismus in Mannheim, Stadtjugenrings, des DGB Rhein-Neckar, des Jugendzentrums, der GEW Rhein-Neckar, ver.di Mannheim, bis zur VVN-BdA u. a. stehen auf Gleis 1.

Die Anwesenheit zahlreicher MedienvertreterInnen weist auf die Bedeutung dieser Veranstaltung hin.

Zehntausende Kinder und Jugendliche wurden in diesen und ähnlichen Waggons eingepfercht, deportiert und meistens ermordet.

Sehr viele der ansonsten schnell an ihre Arbeitsplätze hastenden Menschen bleiben stehen, um sich die Begrüßung des DGB Regionsvorsitzenden Stefan Rebmann, eines der Mitinitiatoren, anzuhören. Einige nehmen etwas nachdenklicher wirkend die Faltblätter des Projekts "Zug der Erinnerung" an sich, bevor sie weiterhasten.

Als der Oberbürgermeister von Mannheim Dr. Peter Kurz über die Geschichte, die Rolle des Antifaschismus heute und die Notwendigkeit der Erinnerung auch durch diese Ausstellung spricht, hören zeitweise über 150 Menschen zu.

Nach ihm spricht Frau Orna Marhöfer die Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde. Vor allem die Verschleppung der kleinen Kinder, ihre grausame Trennung von den Angehörigen, rief sie in Erinnerung. Sie machte u.a. deutlich, dass Erinnerung notwendig ist, um solche Gräueltaten nie mehr zuzulassen.

Herr Nicolas Alt, Vorsitzender des Stadtjugendringes verwies auf die seit Jahren erfolgreiche antifaschistische Tätigkeit der Mannheimer Jugendorganisationen. Er betonte, dass möglichst viele Schulklassen zu der Ausstellung im Sonderzug kommen sollten.

Frau Sabrina Guttenberger, Vertreterin des Landesverbandes der Sinti und Roma schilderte Schicksale ihres Volkes. Hunderttausende wurden verfolgt und ermordet, was ohne eine gut funktionierende Maschinerie, auch mit Hilfe der Deutschen Reichsbahn, nicht möglich gewesen wäre. Allein 1943 wurden aus Mannheim 37 Sinti Kinder mit über 11.000 Sinti und Roma nach Auschwitz-Birkenau verschleppt.

Dass dies niemals wieder geschehen dürfe, dass die _Kultur des Wegschauens aufhören muss, war die einhellige Mahnung an alle.

Bis zum 17. November steht der Sonderzug mit der Ausstellung auf
"Gleis 89" direkt neben dem Hauptbahnhof und dem neuen Busbahnhof. Die Öffnungszeiten sind täglich von 9.00-19.00 Uhr.

Letzte Änderung: 20.03.2013