Insolvenz bei Duscholux

Duscholux

25.10.2008 Am 23.Oktober 2008 hat die Geschäftsführung der Duscholux GmbH Schriesheim beim Amtsgericht Mannheim die Insolvenz beantragt.

Das Unternehmen wurde 1967 vom Bauhausbesitzer Heinz Georg Bauss gegründet und verfügt über mehrere Produktionsstätten in Europa. Mehrmals wurden Produktionsstandorte geschlossen, zuletzt in Italien. Obwohl die Beschäftigten für den Erhalt ihrer Arbeitsplätze auf Leistungen verzichteten, wurden die nebulösen Versprechungen der Geschäftsleitung zur Beschäftigungs- und Standortsicherung nicht eingehalten.

Auch die Mitarbeiter des Schriesheimer Produktionsstandortes verzichteten seit 2004 auf Entgelterhöhungen, Weihnachtsgeld und weitere betriebliche Leistungen. Ähnliches machten die Belegschaften der Duscholux Einheiten D und S und Aufmaß. Alle acht seit dem Jahr 2000 eingesetzten Geschäftsführer scheiterten mit ihren Plänen und Strategien, weil sie nur halbherzig oder garnicht umgesetzt wurden. Somit wurde die Abwärtsspirale beschleunigt und die Beschäftigtenzahl von 110 auf 65 Beschäftigte abgesenkt.

Seit 2007 kämpft der Betriebsrat der Duscholux GmbH vergeblich um die Einsichtnahme in die Geschäftsdaten. In den letzten Monaten wurde hierzu ein Beschlussverfahren beim hiesigen Arbeitsgericht eingereicht, um seinen Spielraum bei den anstehenden Sozialplanverhandlungen ausloten zu können. Auch diese Bemühungen scheiterten an den Unternehmensvertretern, so dass bis Heute die wirtschaftlichen und rechtlichen Verflechtungen der Duscholuxgruppe im unklaren bleiben. Mittlerweile ist eine Einigungsstelle, unter dem Vorsitz des Vizepräsidenten des Arbeitsgerichtes Mannheim / Heidelberg, Lothar Jordan eingerichtet. Über diesen Weg soll versucht werden, einen Sozialplan für die betroffenen Beschäftigten zu verhandeln. Aufgabe der Einigungsstelle ist es, u.a. einen Ausgleich zwischen den wirtschaftlichen Nachteilen der Beschäftigten durch den Arbeitsplatzverlust und die damit verbundene wirtschaftliche Belastbarkeit des Unternehmens zu prüfen und gegeneinander abzuwägen. Bisher hat die Einigungsstelle viermal getagt. Unter Hinzuziehung des Wirtschaftsprüfers der Duscholux GmbH sollte am 03.November 2008 die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des Unternehmens erörtert werden. Bevor es dazu kommen konnte, wurde der Insolvenzantrag bei dem hiesigen Amtsgericht eingereicht und noch schnell die Umbenennung der Duscholux GmbH in die "DPM" Duschwand Produktion und Montagegesellschaft mbh vorgenommen. Weder der Betriebsrat, die IG Metall, noch der Einigungsstellenvorsitzende wurden zuvor über diese Vorgänge informiert.

Reinhold Götz, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim: "Ich verurteile das Vorgehen der Geschäftsleitung auf das Schärfste. Solch ein Verhalten ist beispiellos. Es wird mit dem Schicksal von 65 Beschäftigten unverantwortlich umgegangen."

Die IG Metall wird unverzüglich Kontakt mit dem Arbeitsrichter Jordan aufnehmen, um die Rolle der Einigungsstelle zu besprechen. Außerdem wird das Gespräch mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter gesucht, um ein möglicherweise schuldhaftes Verhalten der Geschäftsführung zu untersuchen. Dabei muss auch die mysteriöse Rolle des Multimilliardärs und Miteigentümers Herr Bauss geklärt werden. Wesentlich bleibt, es geht um das Schicksal vieler Beschäftigten und ihrer Familien.

Letzte Änderung: 18.03.2013