Tarifrunde 2002

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05.11.2001 IG Metall lehnt mehrjährige Lohnabschlüsse ab

Die IG Metall will in der Tarifrunde des kommenden Jahres keine langfristigen Lohn- und Gehaltstarifverträge abschließen. "Mit uns wird es weder mehrjährige Lohnabschlüsse noch Tarifverträge geben, die sich nur am gesamtwirtschaftlichen Produktivitätswachstum orientieren", sagte der 2. Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, am Donnerstag in Frankfurt. Der Gewerkschafter wies damit den Vorschlag von Arbeitgeberpräsident Dieter Hundt zurück, der die Gewerkschaften zu moderaten und langfristigen Tarifabschlüssen aufgefordert hatte. "In der derzeitigen Situation macht es keinen Sinn, sich langfristig tarifpolitisch festzulegen", sagte Peters. Niemand könne derzeit die wirtschaftlichen Folgen der Terroranschläge in den USA und des Krieges in Afghanistan auch nur halbwegs seriös einschätzen. Die IG Metall diskutiere daher alternativ vielmehr über den Abschluss von Tarifverträgen mit einer Laufzeit von deutlich weniger als zwölf Monaten. Erste Entscheidungen dazu will die IG Metall am 10. Dezember treffen.

Nachdrücklich lehnte Peters auch die von den Arbeitgebern in der kommenden Tarifrunde angestrebten Revisionsklauseln ab. "Revisionsklauseln sind ausgesprochen problematisch", sagte der Tarifpolitiker der IG Metall. Mit der Vereinbarung von solchen Klauseln würden die Tarifvertragsparteien ihre Verantwortung für die Gestaltung der Arbeits- und Einkommensbedingungen an Dritte abgeben. "könnten dann nur noch das nachvollziehen, was uns die Wirtschaftsforschungsinstitute vorrechnen", erklärte Peters. Sehr viel sinnvoller als die Vereinbarung von Revisionsklauseln sei daher der Abschluss von Tarifverträgen mit kurzen Laufzeiten. Dann könnte die Gewerkschaften im zweiten Halbjahr 2002 auf den hoffentlich wieder einsetzenden Aufschwung auch tarifpolitisch reagieren.

Letzte Änderung: 21.03.2013