ABB verkauft Energiekabel Neckarau!

13.12.2003 Vereinbarungen ermöglichen Erhalt von 155 Arbeitsplätzen!

Das zwischen ABB- Vorstand, Käufern, Betriebsrat und IG Metall in äußerst schwierigen Verhandlungen geschnürte Paket über die Zukunft des Mannheimer Kabelwerkes wurde gestern vom Aufsichtsrat der deutschen ABB gebilligt und heute der Belegschaft vorgestellt.

Wie eng der Zeitkorridor und die Komplexität der zu bearbeitenden Themen war, zeigt der erzielte Sachstand.
Ein Interessenausgleich und Sozialplan wurde am späten Dienstag- Abend (09.12.03) ausgehandelt. Parallel wurde ein Vertrag mit den Käufern entwickelt, wobei Details noch zu klären sind und das Vertragswerk noch notariell beglaubigt werden muss. Donnerstag (11.12.03) Vormittag wurde dann die Vereinbarung über sogenannte Auffangstrukturen, also die Errichtung einer Transfer- und Qualifizierungsgesellschaft unterzeichnet. Das Inkrafttreten dieses Teiles der Regelungen hängt aber im Wesentlichen von der noch ausstehenden Genehmigung durch das Arbeitsamt ab. Es geht um die Gewährung der beantragten Strukturkurzarbeit. Alle Beteiligten gehen davon aus, dass durch den Verkauf ca. 155 Arbeitsplätze erhalten werden können. Alle Auszubildenden bleiben bei der ABB und werden in das Trainingscenter Rhein Neckar oder andere ABB- Gesellschaften übergeleitet.

Inwieweit die neuen Eigentümer die bisherigen Geschäftsfelder der ABB- Energiekabel mit den Bereichen Mittel- Hoch- und Höchstspannungskabel nebst Verschlusstechnik (Garnituren) aufrecht erhalten, reduzieren oder anderweitig verändern werden, ist noch nicht im Detail abgeklärt. Ein erster Entwurf eines Business- Planes liegt vor, muss aber noch feingegliedert und in Arbeitsvolumen umgerechnet werden.

Trotz der sehr harten Einschnitte wird der mühsam gefundene Kompromiss von allen Beteiligten - wenn auch unter Vorbehalt - gemeinsam getragen.

"Angesichts der Tatsache," so Peter Toussaint, erster Bevollmächtigter der Mannheimer IG Metall "dass wir in Mannheim jeden Arbeitsplatz brauchen und die Alternative die Schließung des Standortes gewesen wäre, hat sich das harte Stück Arbeit am Ende gelohnt. Wir mussten das Kunststück zwischen wirtschaftlicher Vertretbarkeit und sozialer Akzeptanz schaffen. Ich glaube, das dies jetzt gelungen ist".

Der Betriebsratsvorsitzende Arno Schumacher zeigte sich erleichtert, dass nun endlich ein Kompromiss gefunden wurde. "Die Belegschaft hat sich die nun vereinbarte Klarheit redlich verdient. Trotz der existenzbedrohenden Situation haben wir bis zum Abschluss der Verhandlungen gute Arbeit abgeliefert".

In den nächsten Wochen werden IG Metall und der Betriebsrat Gespräche mit dem Investor aufnehmen, um über die Ausgestaltung der weiteren Geschäftsaktivitäten am Standort zu befinden.

Letzte Änderung: 21.03.2013