Bedeutsames, tarifpolitisches Jubiläum:

35 Stunden Woche

25.09.2009 Erinnerungen an den Einstieg in die 35-Std./Woche

Die Mannheimer IG Metall hat am Freitag, 18. September 2009 im Rahmen einer Veranstaltung eine Broschüre präsentiert, die sich mit einem der härtesten Arbeitskämpfe unter der Überschrift "Kalte Aussperrung -Eiskalte Erpressung" befasst.

Aus einem reichhaltigen Repertoire von Erlebnissen und Aktionsformen konnten Harald Sawatzki, langjähriger Mannheimer Morgen Journalist, und Werner Hoffmann, ehemaliger Chefredakteur der "Metallzeitung", spannende Texte und interessante Interviews zu Papier bringen. Das Bildmaterial wurde mit Arbeiten von Thomas Tröster ergänzt und von KuS-Design in eine optisch sehr ansprechende Form gebracht.

Gleich zu Beginn der Veranstaltung wurde allen Besuchern durch die Kurzvorträge klar, wie hart die damalige Auseinandersetzung um die Arbeitszeitverkürzung war und mit welcher Konsequenz die jeweiligen Positionen vertreten wurden. Ungefähr 29.000 Streikenden in Baden-Württemberg standen 1985 ca. 110.000 heiß und 80.000 kalt Ausgesperrte gegenüber. Mit dem Franke-Erlass sollte das Kurzarbeitergeld für indirekt vom Streik Betroffene verweigert und die IG Metall in die Knie gezwungen werden. Eine Woche nach Streikbeginn entschieden die Sozialgerichte: Das Arbeitsamt muss Kurzarbeitergeld zahlen.

In Mannheim gab es keinen einzigen Streikenden, aber mehr als 20.000 ausgesperrte Menschen in den Betrieben Benz, Lanz, BBC, Motorenwerke sowie Bopp & Reuther. "Heute weiß jeder", so Peter Toussaint für die Mannheimer IG Metall, "dass es richtig war diesen Kampf zu führen." "Er beweist ein weiteres Mal, den Beschäftigten wird nichts geschenkt, es muss alles erkämpft und in Tarifverträgen festgeschrieben werden." Mit Blick auf die Broschüre ergänzt Toussaint: "Es ist gut über die eigene Geschichte Bescheid zu wissen und auch mal wieder etwas nachzulesen! Genau dafür ist dieses interessante Nachschlagwerk gemacht worden!"

Letzte Änderung: 16.03.2013