1. Warnstreikbilanz

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06.02.2004 260.000 Metaller machten innerhalb einer Woche Druck

Rund 260.000 Arbeitnehmer haben sich innerhalb einer Woche seit Ablauf der Friedenspflicht an Warnstreiks beteiligt. Allein am Donnerstag waren es nach Angaben der IG Metall 90.000 in 428 Betrieben (Stand: 15:30 Uhr). Der Erste Vorsitzende der IG Metall, Jürgen Peters, warnte die Arbeitgeber, die Stimmung in den Betrieben falsch einzuschätzen. "Die hervorragende Beteiligung an den Warnstreiks dokumentiert die große Bereitschaft der Beschäftigten, sich aktiv in die Tarifrunde einzumischen. Aus einer Tarifrunde ist jetzt eine
Tarifbewegung der Belegschaften geworden", sagte Peters am Donnerstag in Frankfurt.

Der Schwerpunkt der Protestaktionen am Donnerstag lag in Nordrhein-Westfalen mit 40 000 Warnstreikenden aus 332 Betrieben. Bereits am frühen Morgen hatten 700 Metaller aus 10 Betrieben mit einem Demonstrationszug durch die Gelsenkirchener Innenstadt begonnen. Allein in Neuss beteiligten sich über 2 600 Beschäftigte aus 14 Betrieben an einer Kundgebung. In Dortmund traten 1 700 Beschäftigte in den Ausstand. 900 Metaller demonstrierten um fünf vor 12 vor dem dortigen Arbeitgeberverband. Im Siegener Industriegebiet Weißtal ruhte die Arbeit in neun Betrieben, dort versammelten sich 1 200 Metaller. In Lemgo demonstrierten 3 000 Metaller mit anschließender Kundgebung auf dem Marktplatz. 4 000 Beschäftigte aus 40 Betrieben bildeten in Mönchengladbach eine geschlossene Menschenkette durch weite Teile der Innenstadt. Weitere Aktionen gab es in ganz Nordrhein-Westfalen.

In Baden-Württemberg legten rund 15 000 Arbeitnehmer aus über 40 Betrieben die Arbeit kurzfristig nieder. Zu Beginn der Tarifverhandlungen protestierten in Böblingen allein 2 500 Auszubildende. In Leinfelden demonstrierten 5 500 Beschäftigte aller baden-württembergischen Bosch-Standorte für die IG Metall-Forderung und gegen die Pläne ihrer Geschäftsleitung, die
40-Stunden-Woche einzuführen. Bei DaimlerChrysler legten am Standort Untertürkheim 150, in Gaggenau 700 und in Sindelfingen 850 Beschäftigte die Arbeit nieder. In Heilbronn nahmen über 700 Metaller aus sieben Betrieben an einer Kundgebung teil, darunter Beschäftigte der Halbleiterhersteller Vishay und Atmel. 250 Beschäftigte des Siemens Dematic-Werkes sowie 210 Metaller der Firma Kverneland im Bereich Singen legten kurzfristig die Arbeit nieder. In Heidenheim traten rund 3 000 Beschäftigte aus fünf Betrieben in den Ausstand und demonstrierten vor den Toren.

In Bayern folgten rund 20 000 Beschäftigte aus 23 Betrieben dem Aufruf der IG Metall. Allein in den Münchner und Regensburger BMW-Werken legten zusammen mehr als 8 300 Beschäftigte ihre Arbeit nieder. Insgesamt demonstrierten in Augsburg 3 800 Metaller, darunter bei MAN Roland 2100. Bei Siemens in Erlangen traten 500 Beschäftigte in den Ausstand. Weitere Warnstreiks gab es in Rosenheim mit 1 300 Warnstreikenden.

Bis zum Mittag beteiligten sich in Hessen, Thüringen und Rheinland-Pfalz über 11 500 Metaller aus 20 Betrieben an Warnstreiks. Beim Autobauer Opel in Rüsselsheim legten
7 000 Arbeitnehmer die Arbeit für eine Stunde nieder, mit hoher Beteiligung von Angestellten aus dem Entwicklungszentrum. In Kaiserlautern demonstrierten 2 500 Opel-Beschäftigte sowie der Automobilzulieferbetriebe Powertrain und GKN. Bereits am Morgen traten 250 Metaller der drei Jenaer Firmen Carl Zeiss Jena, Carl Zeiss SMS und Trimble Jena in den Ausstand. Weitere Warnstreiks gab es in Darmstadt, Hanau, Herborn, Offenbach und Koblenz.

Rund 1 400 Metaller aus sieben Betrieben traten an der Küste in den Ausstand. 600 Metaller aus den Rostocker Betrieben Neptun Industries, Caterpillar und der Aker Warnow Werft versammelten sich am Mittag zu einer Kundgebung. Weitere Arbeitsniederlegungen gab es in Lübeck und Neumünster.

Rund 1 300 Warnstreikende aus fünf Betrieben beteiligten sich in Niedersachsen an den Protestaktionen. Bei KM Europa und Grote+Hartmann in Osnabrück traten 900 Beschäftigte in den Ausstand. Bei der Firma Philips AEG Licht in Springe demonstrierten 200 Arbeitnehmer.
Mit 100 Warnstreikenden bei der ABB Transformatoren GmbH beteiligte sich erstmals ein Betrieb aus Halle an den Protestaktionen.

In Berlin folgten 150 Beschäftigte der Firma Pierberg GmbH dem Aufruf der IG Metall und versammelten sich für einer Stunde vor dem Werkstor.

Letzte Änderung: 21.03.2013