Auseinandersetzung bei Siemens

18.05.2004 IG Metall bietet Siemens Gespräche über Standortsicherung an

Die IG Metall will mit dem Siemenskonzern Gespräche zur Sicherung der Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland aufnehmen. Das hat der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, am Freitag auf einer Konferenz mit Siemens-Betriebsräten in Nürnberg vorgeschlagen. Das Unternehmen dürfe keine betriebsbedingten Kündigungen im Zusammenhang mit Verlagerungen aussprechen. Er forderte den Vorstand dazu auf, sich mit Betriebsräten und IG Metall an einen Tisch zu setzen: "Ich schlage Ihnen die Schaffung eines Gremiums vor, dass sich mit der Nachhaltigkeit ihrer Globalisierungsstrategie auseinandersetzt und die sozialen, ökonomischen und ökologischen Folgen ihres Engagements diskutiert."

Huber warf dem Siemens-Konzern vor, sich aus politischen Gründen an die Spitze einer Bewegung gesetzt zu haben, die die generelle Verlängerung der Arbeitszeiten erreichen wolle. Im Gegensatz zum übrigen Bundesgebiet würden der IG Metall in Bayern mittlerweile 130 Anträge zur Verlängerung der Arbeitszeit vorliegen. "Die klar definierte Ausnahme in unserem Tarifvertrag soll hier zur Regel umdefiniert werden." Dies werde die IG Metall nicht akzeptieren, betonte Huber. Seine Organisation interpretiere dieses Vorgehen nicht nur als "Kampfansage an die IG Metall, sondern an das Tarifvertragssystem in Deutschland."

Statt ausschließlich längere Arbeitszeiten zu fordern, solle Siemens konkrete Lösungskonzepte auf den Tisch legen, sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall. Für bedrohte Standorte könnten dann die Flexibilisierungs-Möglichkeiten des Tarifvertrages genutzt werden.

Huber bekräftigte die positive Einstellung seiner Gewerkschaft zu Globalisierung und Internationalisierung. "Wir stehen zum Aufbau von Fertigungs- und Entwicklungs-Standorten in anderen Länder - das gilt auch bei Siemens." Schließlich würde das Beschäftigung in Deutschland sichern und schaffen. Aber erst die "stabile Verankerung von Siemens in Deutschland biete die Basis für eine globale Strategie." Deshalb sei die IG Metall gegen "Verlagerungstourismus".

Huber forderte den Konzern ferner dazu auf, weltweit Mindeststandards bei den Arbeitsbedingungen und den Gewerkschaftsrechten zu vereinbaren, wie sie bei anderen weltweit operierenden Konzernen wie Daimler Chrysler, Volkswagen oder Bosch längst üblich seien.

Letzte Änderung: 21.03.2013