Arbeitszeitverlängerung absurd

IG Metall

09.11.2004 Huber: Arbeitszeitverlängerung "makroökonomischer Analphabetismus"

Die IG Metall hat Forderungen nach einer Arbeitszeitverlängerung zurück gewiesen. "Die Forderung nach Streichung von Feiertagen oder längeren Arbeitszeiten ist eine einfältige Politikkomödie", sagte der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber. "Ich warte auf die absurde Idee, die Abschaffung aller Wochenenden zu fordern und mit diesen 104 zusätzlichen Arbeitstagen ein Wirtschaftswachstum von 10,4 Prozent zu erzielen. Das ist makroökonomischer Analphabetismus."

Internationale Vergleiche belegten, dass für die wirtschaftliche Entwicklung nicht entscheidend sei, wie lange gearbeitet wird, sondern wie produktiv gearbeitet wird, sagte Huber. So sei die Arbeitsproduktivität in Großbritannien, dem Land mit den längsten Arbeitszeiten von Vollzeitbeschäftigten in der EU, deutlich niedriger als in den Ländern mit kurzen Arbeitszeiten.

Wer vorgebe, mit Arbeitszeitverlängerung und der Abschaffung von Feiertagen Arbeitsplätze schaffen zu wollen, verhöhne die Arbeitslosen, sagte Huber. Die Zahl der Arbeitslosen würde nicht sinken, sondern noch schneller steigen. Der Engpass liege nicht bei der Arbeitszeit, er liege bei Auftragslage und Produktion. "Dem Problem einer 60prozentigen Auslastung, zum Beispiel in Automobilwerken, wird man nicht durch Arbeitszeitverlängerung begegnen", sagte Huber. "Politik und Wirtschaft müssen endlich die tatsächlichen Probleme bearbeiten, statt sich immer wieder des vermeintlichen Patentrezepts verlängerter Arbeitszeiten zu bedienen."

Letzte Änderung: 21.03.2013