Kurzarbeit sichert 2500 Arbeitsplätze

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24.11.2009 Eine Umfrage der IG Metall hat ergeben, jeder zweite Betrieb führt schon seit Monaten Kurzarbeit durch. Monat für Monat werden dadurch mehr als 2500 Arbeitsplätze gesichert.

Die Weltwirtschaft befindet sich nach wie vor in einer tiefen Krise. Dies spüren vor allem auch die stark vom Export abhängigen Betriebe der Metall- und Elektroindustrie in der Region.

Die beiden zentralen Probleme für viele Betriebe sind einerseits der dramatische Einbruch bei den Auftragseingängen, sowie andererseits die deutlich schwierig gewordene Kreditversorgung.

Dies führt auch in vielen Betrieben der Metallwirtschaft in Mannheim zu erheblichen Beschäftigungsproblemen.

Dies ist für Reinhold Götz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, ein Beleg dafür, dass die erheblichen Anstrengungen der IG Metall und der Betriebsräte Wirkung zeigen. "Durch die offensive Nutzung vieler Handlungsmöglichkeiten, die uns die Tarifverträge und die Politik an die Hand gegeben haben, konnten wir bisher Massenentlassungen weitestgehend verhindern", so Reinhold Götz.

Vor allem das Mittel der Kurzarbeit und die Anwendung des Beschäftigungssicherungstarifvertrages mit einer Absenkung der Arbeitszeit bis zu 30 Std. in der Woche tragen zur Beschäftigungssicherung in den Betrieben bei. In fast allen größeren Metall- und Elektrobetrieben wird derzeit kurzgearbeitet, wie z.B. im Daimler Teil des Mannheimer Benz Werkes, bei John Deere, MWM, Vögele, Pepperl & Fuchs, Wabco und Pfaudler um nur einige Unternehmen zu nennen. In vielen Betrieben muss die Kurzarbeit aufgrund der unbefriedigenden Kapazitätsauslastungen auch im neuen Jahr fortgesetzt werden. Aber auch weitere Betriebe müssen im neuen Jahr wohl die Arbeitszeit verkürzen, um die Arbeitsplätze zu erhalten, so z. B. beim Kraftwerksbauer Alstom.
"Ohne diese Formen der Arbeitszeitverkürzung, wäre auch in Mannheim die Arbeitslosenquote erheblich angestiegen mit all den damit zusammenhängenden sozialen Verwerfungen", so der 1. Bevollmächtigte. Vergessen werden dabei darf jedoch nicht, dass Kurzarbeit und die Anwendung des Beschäftigungssicherungsvertrages zu teilweise deutlichen Einkommensverlusten bei den Beschäftigten führt. Dazu gibt es allerdings nach Auffassung der IG Metall keine praktikable Alternative.

Auch im Jahre 2010 wird es nach Einschätzung der Mannheimer IG Metall noch keine für die Beschäftigungssituation spürbare Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen geben.
" Wir müssen davon ausgehen, dass die Wirtschaftskrise und deren Folgen für die Beschäftigung auch im nächsten Jahr für uns eine große Herausforderung darstellt", so der 1. Bevollmächtigte. Hierzu kommt, dass einige Betriebe die Übernahme der Auszubildenden in Frage stellen. Die IG Metall wird sich deshalb in den Betrieben auch dafür stark machen, dass die Wirtschafts- und Finanzkrise nicht auf dem Rücken der jungen Beschäftigten ausgetragen wird.
Für Reinhold Götz ist klar: " Auch 2010 wird es noch keine entscheidende wirtschaftliche Erholung geben, zumal die Unternehmen durch fehlende oder zu teuere Kredite immer mehr unter Druck geraten."
Daher fordert auch die örtliche IG Metall entschiedeneres Handeln der Bundes- und Landesregierung. Die neue Bundesregierung ist nun gefordert, umgehend die Dauer der Kurzarbeit auch für das nächste Jahr auf 24 Monate zu verlängern.

Auch auf der tarifpolitischen Ebene besteht nach Einschätzung der Mannheimer IG Metall weiterer Regelungsbedarf. So soll mit Südwestmetall zunächst einmal im Vorfeld der Tarifrunde im nächsten Jahr sondiert werden, ob weitere beschäftigungssichernde Elemente tariflich vereinbart werden können. Dazu gehört z. B. eine befristete Arbeitszeitverkürzung mit Teillohnausgleich. " Dies ist allerdings nur denkbar, wenn der Staat sich beteiligt, in dem er den Teillohnausgleich steuer - und abgabenfrei stellt", so der 1. Bevollmächtigte.

Letzte Änderung: 16.03.2013