BR-Mobbing: Handeln,Unterstützung suchen
Abmahnung, Kündigung, Isolation und Ausgrenzung, Schadensersatzklagen in Millionenhöhe - Behinderungen und Repressalien gegen Betriebsräte sind keine Seltenheit. Viele halten dem Druck nicht stand - dabei sind Betriebsräte ganz und gar nicht machtlos.
Egal ob es die kleine Werkstatt oder ein Weltkonzern ist: Betriebsräte können überall in die Mobbing-Mühle geraten. Immer wieder versuchen Unternehmen mit allen Mitteln, in ihren Betrieben gebildete Betriebsräte massiv zu behindern, Betriebsratsmitglieder unter Druck zu setzen oder die Wahl von Betriebsräten zu verhindern oder zu beeinflussen. Mit vielen kleinen und großen Schikanen sollen die Opfer langsam mürbe gemacht werden.
Angriff auf die Mitbestimung
Betriebsräten wird mit zahlreichen Maßnahmen wie fristlose Kündigungen, Strafanzeigen oder Schadensersatzklagen in Millionenhöhe gedroht. Systematisch soll das Selbstwertgefühl von Beschäftigten
beschädigt und die Betroffenen sozial isoliert werden. Ein solches Vorgehen beginnt häufig mit der Aufforderung, der Betriebsrat solle sich von der Gewerkschaft distanzieren. Außerdem wird der Zugang der Gewerkschaft zum
Unternehmen verwehrt oder der Rücktritt des Betriebsrates gefordert. Inzwischen gibt es sogar Anwaltskanzleien, die sich darauf spezialisiert haben, Betriebsräte "klein zu kriegen". Wenn es gegen Betriebsräte oder
Gewerkschaften geht, greifen sie zu rüden Methoden. Einer von ihnen ist der umstrittene Jurist Helmut Naujoks. Auch Kanzlei Dirk Schreiner mit Sitz in Attendorn ist ein solcher Kandidat. Auf deren Homepage wirbt der Jurist mit
Seminarangeboten wie "So weisen Sie Ihren Betriebsrat in die Schranken" oder gar "In Zukunft ohne Betriebsrat - Wege zur Vermeidung, Auflösung und Neuwahl des Betriebsrats". Doch wenn die Belegschaft gut organisiert ist, wenn sich
Beschäftigte und Betriebsrat solidarisieren, dann beißen sich auch Naujoks und Co. die Zähne aus.
Die richtige Gegenwehr
Alleine schaffen es die wenigsten. Für betroffene Betriebsräte gilt: Schon beim ersten Verdacht auf unzulässige Arbeitgeber-Methoden umgehend die Gewerkschaft kontaktieren und Unterstützung bitten. Im nächsten
Schritt heißt die Devise: Das Mobbing-Geschehen publik und transparent machen. Nicht nur die Belegschaft sollte sofort über den Konflikt informiert werden, damit sie sich mit dem Betriebsrat solidarisieren kann, auch die
Öffentlichkeit sollte davon "Wind bekommen".
Regelmäßige Berichterstattungen in den Gewerkschaftsmedien und der regionalen wie überregionalen Presse sorgen für Aufmerksamkeit und öffentliche Abschreckung.
Betriebsräte können einen unabhängigen Unterstützerkreis bilden, der beispielsweise an Kunden und den Aufsichtsrat des Unternehmens die Bitte um Unterstützung und vernunftbringende Gespräche herantragen
kann.
Unabdingbar ist: Jeden Schriftverkehr und alle E-Mails aufheben, um später Argumentationshilfen und eine gerichtsverwertbare Dokumentation zu haben.
Juristische Unterstützung
Sollte es nicht gelingen, damit das Betriebsräte-Mobbing zu unterbinden, ist eine kompetente Unterstützung durch den Rechtsschutz der IG Metall der einzige Weg, die Arbeitgeber und ihre Anwälte erfolgreich zu stoppen.
Auch beim Blick auf alle Beschäftigte gibt es aktuelle, erschreckende Zahlen:
Laut Mobbing-Report 2014 der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (baua) sind rund 1 Million Erwerbstätige von Mobbing betroffen. Bei der "Wahl der Waffen" werden als Mobbinghandlung vorrgangig das Streuen von
Gerüchten und Unwahrheiten genannt. In der Regel erleben die Betroffenen eine Kombination von Angriffen.
Diesem gilt es entgegen zu treten, Die IG Metall Mannheim unterstützt die Kolleginnen und Kollegen dabei.
Letzte Änderung: 06.12.2014