Weiter Unsicherheit bei Bombardier

Bombardier

22.01.2016 Bombardier-Beschäftigte werden weiter im Ungewissen gehalten; Schließungsbeschluss wird "ausgesetzt"; Unternehmen garantiert Weiterbestand der Produktion nicht bis 2019

Das Management von Bombardier hat am 22.01.2016 gegenüber Beschäftigten, Betriebsrat und IG Metall erklärt, dass es den Ergänzungstarifvertrag zur Sicherung der Stromrichter-Produktion am Standort Mannheim nicht unterschreiben wird. Dieser Vertrag sah vor, dass Bombardier im Gegenzug zu Entgeltverzicht und unbezahlter Verlängerung der Arbeitszeit den Plan zur Schließung der Stromrichter-Produktion aufgibt.
Die Eckpunkte dafür waren am 26.11.2015 zwischen dem Unternehmen und der IG Metall vereinbart worden. Die IG Metall-Mitglieder im Betrieb hatten dem Vertrag trotz der damit verbundenen deutlichen Einschnitte bei tarifvertraglichen Leistungen mit einer Mehrheit von 89,4% zugestimmt. Die ursprüngliche Erklärungsfrist war 11. Dezember 2015 abgelaufen und auf Antrag des Unternehmens erst um eine und dann nochmals um fünf Wochen bis zum 22. Januar verlängert worden.
Die Schließungsabsicht will Bombardier "aussetzen", d.h. vorläufig nicht umsetzen. Der ursprüngliche Plan könnte danach aber jederzeit wieder aufgenommen werden.
Das Management begründet das Abrücken von dem paraphierten Vertrag ganz offen damit, dass man den Weiterbestand der Produktion nicht bis 2019 garantieren will, um sich im Hinblick auf die zukünftige weltweite Standortstrategie nicht festzulegen. Der Standort Mannheim insgesamt soll zwar nicht in Frage gestellt sein. Trotzdem deutet diese Begründung darauf hin, dass außer der Produktion auch andere Bereiche des Betriebs gefährdet sind.
Die seit Monaten bestehende Ungewissheit setzt sich damit fort. Dieser Zustand ist unzumutbar für die betroffenen Beschäftigten, die seit Bekanntgabe der Schließungsabsicht im Juli 2015 bereits mehr als ein halbes Jahr im Ungewissen über die Zukunft ihrer Arbeitsplätze waren.
Für IG Metall und Betriebsrat ist diese Kehrtwende ein bisher einmaliger Vorgang. Sie erwarten vom Unternehmen, dass es zu Verhandlungsergebnissen steht, unabhängig von personellen Änderungen im Management und auch unabhängig von den laufenden Änderungen der Standortstrategien.

Letzte Änderung: 22.01.2016