Woche der Industrie

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21.09.2016 Wie Deutschlands Industrie stark bleibt - Themenwoche beleuchtet Bedeutung und Zukunft der Industrie in Deutschland - Schwerpunkt der IG Metall: Tarifbindung, Mitbestimmung, Qualifizierung

100 000 Betriebe, acht Millionen Beschäftigte, drei Viertel der Exporte: Die Industrie ist das Rückgrat der deutschen Wirtschaft. Was muss passieren, damit das so bleibt?

Maschinen und Autos aus Deutschland sind weltweit begehrt. Kleine wie große Industrieunternehmen haben es zu Weltmarktführeren gebracht. Nicht, weil sie billiger produzieren als andere. Sondern weil sie innovativ sind und höchste Qualität bieten. Und weil die Beschäftigten mitbestimmen und das Know-How einbringen, das sie täglich in Montagehallen und Planungsbüros erwerben.

Fest steht aber auch: Der Erfolg der deutschen Industrie ist keine Selbstverständlichkeit. Die Betriebe müssen die digitale Revolution und die Globalisierung meistern. Sie müssen den rasanten demografischen Wandel bewältigen. Sie müssen für Qualifikation sorgen, den Fachkräftenachwuchs sicherstellen. Sie sind auf eine leistungsfähige Infrastruktur angewiesen, auf funktionierende Lieferbeziehungen und auf die Zusammenarbeit mit Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette - vom Grundstofferzeuger über Zulieferer und High-Tech-Schmieden bis zum Service-Dienstleister.

All das kann nur gelingen, wenn die Rahmenbedingungen stimmen. Dazu braucht es nachhaltige Industriepolitik.

Was macht gute Industriepolitik aus?

Beschäftigungssicherung:
Industriepolitik ist erfolgreich, wenn sie bestehende Arbeitsplätze sichert und neue schafft. Geraten Unternehmen in eine Krise, sind kreative Lösungen statt Kahlschlag gefragt. Die IG Metall hat solche Lösungen immer wieder durchgesetzt.

Qualifizierung:
Um Beschäftigung langfristig zu sichern, braucht es fortlaufende Qualifikation der Beschäftigten. Vor allem die fortschreitende Digitalisierung der Industrie bringt neue Anforderungen. Mit dem tarifvertraglichen Einstieg in die Bildungsteilzeit hat die IG Metall Voraussetzungen für mehr Qualifizierung geschaffen: Beschäftigte können sich von der Arbeit freistellen lassen, um sich beruflich weiterzubilden.

Investitionen:
Unternehmen können nur dann langfristig erfolgreich sein, wenn sie investieren - in Produkte und Innovation. Für deutsche Unternehmen muss gelten: "Besser statt billiger". Intelligente, qualitativ hochwertige Produkte statt Konkurrenz mit Niedriglohnländern. Das Ziel lautet stets: Unternehmen langfristig zukunftssicher machen statt kurzfristiges Shareholder-Value-Denken. Die Industriepolitik der IG Metall hat vielfach zum Erhalt von Arbeitsplätzen und Standorten beigetragen.

Daneben ist der Staat gefordert. Ob Brücken, Straßen, Schienen, Stromtrassen oder Datenleitungen: Die öffentliche Infrastruktur in Deutschland leidet unter einem gewaltigen Investitionsstau. Für viele Unternehmen bedeutet das handfeste Wettbewerbsnachteile.

Mitbestimmung und Beteiligung:
Gute Industriepolitik kann nicht von oben verordnet werden. Im Gegenteil: Sie ist dann am erfolgreichsten, wenn die Beschäftigten beteiligt werden. Sie kennen ihre Betriebe schließlich am besten. Beispiele für erfolgreiche Beteiligung gibt es zuhauf: Ob beim Staubsauger- und Küchenmaschinenhersteller Vorwerk, wo der Betriebsrat die Vertriebswege umgekrempelt hat, oder beim Windradhersteller Vestas, wo Betriebsräte das Recycling von Magneten angestoßen haben, wodurch Kosten gespart werden.

Tarifbindung:
Tarif- und Betriebspolitik sind Teil guter Industriepolitik. Tarifverträge schaffen für die Beschäftigten gute Arbeitsbedingungen - und damit die Voraussetzung für dauerhafte Motivation und Leistung. Für die Unternehmen schaffen Flächentarifverträge faire Wettbewerbsbedingungen.

Letzte Änderung: 21.09.2016