Tarifvertrag bei Hernandez Edelstahl

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19.12.2017 Verhandlungen erfolgreich abgeschlossen: Erstmalige Einführung tarifvertraglicher Regelungen für etwa 80 Beschäftigte bei Stahlbearbeiter und -händler im Hockenheimer Industriegebiet Talhaus

Erstmalige Einführung tarifvertraglicher Regelungen bei Stahlbearbeiter und -händler im Hockenheimer Industriegebiet Talhaus - Tarifverhandlungen zwischen IG Metall und Geschäftsleitung erfolgreich abgeschlossen - Etwa 80 Beschäftigte profitieren zum ersten Mal von Tarifentgelten und -leistungen - Eingruppierung und Entgelte nach der Tarifsystematik der Eisen- und Stahlindustrie Nordrhein-Westfalen

Beim Hockenheimer Unternehmen Hernandez Edelstahl, das seit 2016 zum finnischen Stahlkonzern Outokumpu gehört, wird zum ersten Mal in der Geschichte die Tarifbindung eingeführt. Etwa 80 Beschäftigte erhalten in Zukunft die tarifvertraglichen Regelungen, Entgelte und Leistungen der Tarifverträge in der Eisen- und Stahlindustrie Nordrhein-Westfalen, wie sie bereits an den anderen Stahlservice-Center-Standorten des Konzerns gelten.

Das Unternehmen im Industriegebiet Talhaus mit aktuell etwa 80 Beschäftigten hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich und war 2016 vom finnischen Stahlkonzern Outokumpu übernommen worden. Nachdem Anfang des Jahres 2017 zum ersten Mal ein Betriebsrat gewählt worden war und sich die große Mehrheit der Beschäftigten in der IG Metall organisiert hatte, fanden mehrere Gesprächen und Aktionen sowie Tarifverhandlungen zwischen der IG Metall Mannheim und der Geschäftsleitung statt.

Das Tarifergebnis beinhaltet nun eine Einmalzahlung im Dezember 2017 sowie die umfängliche Anerkennung aller Tarifverträge der IG Metall in der Eisen- und Stahlindustrie Nordrhein-Westfalen zum 1. Mai 2018. Beide Tarifparteien haben zudem vereinbart, die wöchentliche Arbeitszeit zum 1. Mai 2018 von 40 auf 38,5 Stunden zu senken, analog zu den drei anderen Stahlservice-Center-Standorten des Konzerns. Alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Hernandez werden in den kommenden Wochen und Monaten in neue Tarifentgeltgruppen eingruppiert und erhalten ab dem 1. Mai die entsprechenden Entgelte der Eisen- und Stahlindustrie. Außerdem wird es von Dezember 2017 bis Mai 2018 eine Nachzahlung etwaiger Differenzbeträge der jetzigen Löhne und Gehälter zu den neuen Tarifentgelten geben.

"Das ist ein toller, gemeinsamer Erfolg für die Belegschaft von Hernandez Edelstahl", kommentiert Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim das Ergebnis. "Wir erleben damit ein Novum in Hockenheim. Ab sofort gibt es ein gerechtes, transparentes Entgeltsystem. Die Beschäftigten, die bisher teilweise Entgelte von 12,50 EUR oder nicht viel mehr in der Stunde bekommen haben, wohlgemerkt ohne jegliche Sonderzahlungen oder andere Zulagen, und das für die harte Tätigkeit der Stahlbearbeitung, erhalten zum ersten Mal in ihrem Erwerbsleben einen Tarifvertrag der IG Metall. In sehr konstruktiven Verhandlungen mit den Arbeitgebern, die ihrerseits ebenso ein großes Interesse an fairen und transparenten Entgelten und Arbeitsbedingungen hatten, haben wir eine echte Premiere geschafft: Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden nach der Tarifsystematik der Eisen- und Stahlindustrie fair und nachvollziehbar eingruppiert und erhalten zum 1. Mai 2018 ihre jeweiligen "Stahltarife". Zum 1. Mai 2018 gilt dann erstmals die volle Tarifbindung."

"Wir freuen uns riesig. Das ist ein starkes Ergebnis dank starker Belegschaft", bewertet Michael Jekel, Mitglied der Tarif- und Verhandlungskommission der IG Metall und Betriebsratsvorsitzender bei Hernandez Edelstahl das Tarifergebnis. "Gemeinsam haben wir die Tarifbindung erreicht. Ein ganz wichtiger Schritt hin zu guten Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen und Gehältern, für viele von uns zum allerersten Mal in ihrem Leben."

Letzte Änderung: 19.12.2017