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IG Metall Jugend gegen PREKARISIERUNG
Am Freitagabend (14. Juni) kamen die 23 TeilnehmerInnen und TeamerInnen zusammen, um sich dieses Wochenende dem Thema "Prekarisierung der Arbeitswelt" zu widmen. Die Erwartungen waren groß, das Thema zwar allgemein bekant, aber noch lange nicht im Detail.
Durch Vorträge der Teamerinnen und Teamer wurde Licht ins Dunkel gebracht: "Die Arbeitswelt war nicht immer so wie heute", betont Aykan Okur, junger und letztes Jahr direkt aus der JAV gewählter Betriebsrat bei WABCO Radbremsen. "Es gab eine Zeit nach 1945, in der sich der deutsche Wohlfahrtsstaat mit allen Rechten für Arbeiterinnen und Arbeiter langsam herausbildete. Das war sicher keine einfache Zeit und Vieles musste durch die Gewerkschaften erkämpft werden. Aber was wir heute erleben ist ein Rückschritt in Zeiten, die wir eigentlich schon mal überwunden hatten." Iris Laub, Vertrauensfrau beim Benz, machte die Einfühung ins Thema und erklärte den Kolleginnen und Kollegen, was man eigentlich unter einem Normalarbeitsverhältnis versteht und welche Arbeiten heute prekär sind. Ähnlich wie im Vortrag vom Kollegen Okur haben auch andere argumentiert. Lucas Garrido, JAV-Vorsitzender bei Caterpillar, zeigte gemeinsam mit Vanessa Seitz, Vertrauensfrau beim Benz, auf, wie Leiharbeit in den letzen 30 Jahren Schritt für Schritt dereguliert wurde. "Leiharbeit war mal ein Randphänomen, sie wurde nur genutzt, um Spitzen abzufedern. Heute haben wir über eine Millionen Leiharbeiter in unseren Industrieunternehmen. Das ist eindeutig zu viel und muss politisch zurückgedreht werden", so Lucas Garrido.
In mehreren Arbeitsgruppen haben die TeilnehmmerInnen sich mit unterschiedlichen Arbeitsformen beschäftigt: Leiharbeit, Werkverträge, Minijobs, Befristungen und unfreiwillige Teilzeit. Im Anschluss stellte jede AG ihre Ergebnisse vor. Moderiert hat dies die Kollegin Nathalie Ameis, JAV beim Benz. Im Ergebnis stellten die TeinehmerInnen fest, dass prekäre Arbeit seit Jahren steigt. Eine AG richtete den Blick über den Tellerrand nach Europa: Das Phänomen ist auch außerhalb Deutschlands zu erkennen und weitet sich in vielen Ländern aus. Ein Drittel arbeitet prekär, das heißt nicht sozialversicherungspflichtig, befristet, ohne gutes Einkommen oder ohne Tarifvertrag. Die Tarifbindung nimmt in Deutschland und Euopa ab, die Sozialpartnerschaft zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern ist in vielen Fällen einseitig von den Unternehmen aufgekündigt worden.
Sebastian Sommer, JAV beim Benz, fasste am Ende das Thema zusammen und machte deren zersörerische Kraft für die ganze Gesellschaft deutlich, indem er den Zusammenhang von schlechter Arbeit und Rechtspopulismus aufzeigte. "Die Schere zwischen Oben und Unten geht immer weiter auseinander, Menschen müssen täglich kämpfen um ihren sozialen Status zu erhalten. Wenn da eine gefühlte Bedrohungssituation wie die Globalisierung oder die Flüchtlinge kommen, dann treffen Menschen die falsche Entscheidung und wählen rechts. Da gibt es die einfachen Antworten serviert. Dabei sitzen wir als arbeitende Klasse in einem Boot."
Die IG Metall Jugend Mannheim blickt auf ein sehr interessantes und wichtiges Seminar zurück. Das nächste Seminarthema wird nicht weniger wichtig: Es geht um Nachhaltigkeit, Ökologie und gute Ideen gegen den Klimawandel. Infos und die Möglichkeit sich anzumelden gibt es bei unserem Jugendsekretär Simon Goldenstein (Simon.Goldenstein@igmetall.de)
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Letzte Änderung: 16.06.2019