Warnstreik
Warnstreik bei der BMW Niederlassung
"Pünktlich zu Ostern haben uns die Arbeitgeber ein faules Ei ins Nest gelegt," mit diesen Worten eröffnet Benedikt Hummel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim die erste heiße Warnstreikwoche bei der BMW
Niederlassung in der Neckarauer Straße.
Die Rede ist vom Arbeitgeberangebot: mit 3% ab Juni 2023 und 3% ab Juni 2024 haben sich die Arbeitgeber die Wut der Beschäftigten abgeholt, zumal es kein Angebot zur Inflationsausgleichprämie oder zur Übernahme der
Ausgebildeten gibt.
Letzteres sorgt für Unverständnis unter den Auszubildenden bei der BMW Niederlassung.
Die Jugend ist stark vertreten und feuert ihre Jugend- und Auszubildendenvertreterin Antonia Friedl lautstark an: "Wenn ihr uns nicht übernehmen wollt, habt ihr keine Zukunft! Denn wir, die Azubis, wir sind die Zukunft von BMW!"
sagt sie ins Mikrofon und erntet dafür Applaus von allen Beteiligten.
Sören Kaiser, Betriebsrat bei der BMW Niederlassung und Mitglied der Verhandlungskommission erinnert die Kolleg*innen an den Redebeitrag der Geschäftsführung bei der letzten Betriebsversammlung, bei der mehrfach wiederholt
wurde, wie gut und wie wichtig die Belegschaft sei. "Jetzt könnten sie es unter Beweis stellen und uns unseren Anteil für unsere gute Arbeit geben! Die Auftragsbücher sind voll, dem Konzern geht es prächtig!" so
Kaiser.
Die Geschäftsführung der IG Metall Mannheim spendet Beifall. Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Janna Köke, Kassiererin der IGM Mannheim, sind unter den Teilnehmer*innen.
Kämpferisch tritt Daniel Warkocz, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim ans Mikrofon. "22 Milliarden Gewinn hat dieser Konzern gemacht. 22 Milliarden. Rekordgewinne. Das Geld ist da! Wir haben mehr verdient!" Die
Teilnehmer*innen schwenken ihre Fahnen und stimmen dem Redner lautstark zu. "8,5% - das ist die Zahl des Tages," spricht Daniel weiter, "8,5% das ist die Dividende, die den Aktionären ohne mit der Wimper zu zucken ausbezahlt wird -
8,5% ohne dafür zu arbeiten! Und die, die dafür hart gearbeitet haben, sollen leer ausgehen?! Das ist respektlos, liebe Kolleginnen und Kollegen!" empörtes Raunen ist zu vernehmen.
Tatsächlich ist 8,5% die Zahl des Tages: die Mitglieder des KFZ- Handwerks fordern 8,5% und draußen bei der Kundgebung sind es 8,5 Grad Celsius. An die 100 Teilnehmer*innen haben sich trotz der kühlen Temperaturen sich auf dem Parkplatz der BMW Niederlassung versammelt. Auch Kolleg*innen der BMW Niederlassung auf der Friesenheimer Insel sind dem Warnstreikaufruf gefolgt.
Solidarische Unterstützung erhalten die Streikenden von Cheyenne Todaro, der Vertrauenskörperleiterin von Mercedes-Benz "Eure Forderung ist richtig und wichtig!" sagt sie und lässt dabei erkennen, wie wichtig ihr die Forderung der Azubis an dieser Stelle ist, "lasst die Azubis nicht im Regen stehen und unterstützt sie dabei, ihre Forderung nach Übernahme durchzusetzen!" mahnt sie die Kolleg*innen.
Auch Markus Doberstein, Betriebsratsvorsitzender von ZF Wabco ist unter den Solidaritätsbesuchern. Tobias Hartmann, Vertrauenskörperleiter von Johne Deere zieht den Vergleich: "Auch bei uns sind die Auftragsbücher voll und
wenn es darum geht, die Belegschaft an den Gewinnen zu beteiligen, wird geheult!" Auch Tobias versichert den Streikenden die Solidarität der Kolleg*innen von John Deere, "wir müssen zusammenhalten!" schließt er seinen
Redebeitrag und übergibt das Mikrofon an den Abschlussredner Daniel Issle, den stellvertretenden Betriebsratsvorsitzenden der BMW Niederlassung. "Die in Bayern haben noch nicht verstanden, dass wir im Handwerk weder mehr Geld, noch
eine Inflationsausgleichsprämie bekommen haben. Und wer reißt dich denn den Arsch auf, dass die Autos laufen? Das seid doch ihr in der Werkstatt, im Kundenservice und im Verkauf!"
"Das war ein starkes Zeichen zu Beginn unserer Warnstreiks!" schließt Benedikt Hummel die Veranstaltung.
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Letzte Änderung: 04.04.2023