Tarifrunde Ost; Streikende

IG Metall

30.06.2003 Die Verhandlungen für die ostdeutsche Metallindustrie sind gescheitert

Nach 16 Stunden sind die Verhandlungen zwischen IG Metall und Arbeitgebern am Morgen des 28. Juni 2003 ergebnislos abgebrochen worden. In den Verhandlungen war es nicht gelungen, sich über die Arbeitszeitverkürzung in der ostdeutschen Metall- und Elektroindustrie zu einigen.

Der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel sagte, er werde in der Sitzung des Vorstands der IG Metall vorschlagen, die Streiks am Montag (30. Juni 2003) zu beenden. Der Vorstand der IG Metall traf sich am Sonntag, 29. Juni 2003, ab 17 Uhr in Berlin. Zwickel sagte, es müsse jetzt geprüft werden, in welchen Betrieben im Rahmen von Haustarifverträgen die Arbeitszeitverkürzung durchgesetzt werden könne (siehe Flugblatt).

Die regionalen Verhandlungen waren letztendlich daran gescheitert, dass die Arbeitgeber nicht bereit waren, einen zeitlichen Endpunkt für die Einführung der 35-Stunden-Woche zu vereinbaren. Bei dem Sondierungsgespräch am 26. Juni 2003 hatten sich die Spitzen von IG Metall und Gesamtmetall auf ein fast vollständiges Lösungsmodell geeinigt, bei dem nur dieser Punkt offen geblieben war.

Doch selbst von dem Konsens, der im Sondierungsgespräch gefunden worden war, rückten die Arbeitgeber in den Verhandlungen, an denen die regionalen Vertreter teilnahmen, immer weiter ab. Zum Schluss hatten die Arbeitgeber einen Arbeitszeitkorridor zwischen 35 und 40 Stunden vorgeschlagen, über den in den Betrieben entschieden werden sollte - dies wäre teilweise sogar noch auf eine Arbeitszeit-Verlängerung hinausgelaufen. Die Arbeitgeber wollten die 37-Stunden-Woche erst ab 1. April 2005 einführen und bis zum 31. Dezember 2008 festschreiben, ohne dass es die Perspektive für weitere Arbeitszeitverkürzungen gegeben hätte. Außerdem sollte die Einführung eines gemeinsamen Entgelt-Tarifvertrags für Arbeiter und Angestellte (ERA) um drei Jahre nach hinten verschoben werden. Die Beschäftigten sollten die Arbeitszeitverkürzung faktisch selber finanzieren, indem die ERA-Strukturkomponente zur Gegenfinanzierung dienen sollte. Das war für die IG Metall nicht annehmbar.

Während der Gespräche hatte die IG Metall innovative und flexible Vorschläge gemacht, wie sie in der Vergangenheit immer von den Arbeitgebern gefordert worden waren. So hätte sich die IG Metall vorstellen können, den ersten Schritt zur Arbeitszeitverkürzung auf den 1. Januar 2004 zu legen und das Erreichen der 35-Stunden-Woche auf das Jahr 2009 zu fixieren. In welchen Schritten die "35" erreicht worden wäre, hätten die Betriebsparteien entscheiden können. Für Betriebe mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten sollte es Ausnahmeregeln geben. Die IG Metall war auch bereit, wirtschaftliche Angleichungsberichte erstellen zu lassen, um bei der Arbeitszeitverkürzung wirtschaftliche Kennziffern wie die Produktivität zu berücksichtigen. Im Laufe der Gespräche entfernten sich die Arbeitgeber jedoch immer weiter von Positionen, über die bereits Übereinstimmung bestanden hatte, so dass die Gespräche ergebnislos abgebrochen wurden.

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Metall Aktuell

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Letzte Änderung: 21.03.2013