Proteste bei Alstom wegen ERA

ERA-Tarifvertrag

08.02.2007 Heute (8.2.07), um 13.30 Uhr, legten ca. 700 Beschäftigte im Werk Alstom Power Mannheim-Käfertal für eine Stunde die Arbeit nieder.

Die Beschäftigten beschwerten sich beim Betriebsrat über die arbeitgeberseitige Umsetzung des Entgeltrahmentarifvertrages (ERA). Bei der Alstom Power Generation AG, dem größten Teilbetrieb des Standortes, gilt der 2002 durch IG Metall und Südwestmetall unterschriebene Tarifvertrag seit 1.Januar 2007.

Die Zuordnung einzelner Mitarbeiter zu diesen Tätigkeitsbeispielen war Aufgabe des Arbeitgebers. Dort setzte nun auch der Protest der Arbeitnehmer an, die sich durch die Arbeitgeberseite vielfach den falschen Beispielen zugeordnet sahen. Mittlerweile liegen Personalbüro und Betriebsrat fast 300 Reklamationen von Arbeitnehmern gegen die Zuordnung zu den Tätigkeitsbeispielen vor.

Der Betriebsratsvorsitzende Udo Belz verwies in seiner Rede darauf, dass der ursprüngliche Gedanke von ERA die Schaffung eines einheitlichen Entlohnungssystems von Arbeitern und Angestellten gewesen war. Das Verhalten der Arbeitgeber bei der Zuordnung der Tätigkeiten und bei Leistungsbeurteilungen stelle einen Bruch des Tarifvertrages und abgeschlossener Betriebsvereinbarungen dar. Jürgen Schumacher, Sekretär der Mannheimer IG Metall, bekräftigte dies und beschrieb anhand der Vorfälle in Mannheimer Betrieben wie DaimlerChrysler, John Deere oder Bombardier wie die Personalabteilungen Lohndrückerei betreiben. Er warf den Arbeitgebern vor, den Tarifvertrag kaputt zu machen und erklärte, dass die IG Metall Mannheim jeden Widerstand gegen diese Art der ERA-Umsetzung unterstützen wird.

Betriebsrat fordert aufgrund der Marktlage Gespräche über Personalaufstockung

Udo Belz nutzte die Gelegenheit die Anwesenden über die Beschäftigungslage am Standort Mannheim zu informieren. Fabrik und Ingenieurbereiche seien bis 2010 ausgelastet. Im Kraftwerksgeschäft habe ein regelrechter Auftragsboom eingesetzt. Die deutschen Kraftwerksbauer hätten dieser Tage in den Medien geklagt, keine Fachkräfte auf dem Arbeitsmarkt mehr finden zu können. Alstom wolle aber nach wie vor, an den 2006 vereinbarten Personalabbauplänen festzuhalten. Das könne so nicht mehr länger akzeptiert werden! Die 2006 abgeschlossene Betriebsvereinbarung sehe vor, dass jede der beiden Seiten Verhandlungen verlange könne wenn sich die Marktsituation ändert. Das sei nun der Fall.

Deswegen habe der Betriebsrat an der Vorstand der Alstom Power Generation AG ein Schreiben gesandt und einen Termin für Gespräche über die Personalsituation am Standort gefordert.

Letzte Änderung: 20.03.2013