Das Aus für Schmitt & Umhey

Schmii Umhey

26.06.2009 In den letzten Tagen wurden intensive Gespräche mit den noch verbleibenden Interessenten für die Opelhäuser in der Viehhofstrasse und Auf dem Sand geführt.

Am Wochenbeginn stand dann fest, dass es keine Fortführung unter neuer Regie geben wird.

Für Rechtsanwalt Ernestus und sein Team als Insolvenzverwalter ist dies enttäuschend und ernüchternd zugleich. Die Belegschaft und der Betriebsrat sind geschockt, hatten sie doch während ihrer Kündigungsfristen alles Erdenkliche getan, um zu zeigen, was man alles für einen eventuellen Käufer als Schmitt & Umhey-Gruppe der Kundschaft zu bieten hat.

Aber selbst die in Frage kommenden regionalen Opelhändler winkten ab. Auch der sanfte Druck der Rüsselsheimer Vertriebsstrategen konnte da nichts bewirken. Deshalb werden Mitte Juli 2009 an beiden Standorten die Opel-Lampen in den Reparaturwerkstätten und bis zum 31. Juli dann schrittweise in allen Restbereichen ausgehen.

Betriebsratsvorsitzender Andreas Greschner sieht nicht die Finanzkrise, sondern vielmehr die General Motors-Krise als eine der Ursachen für den Niedergang des Mannheimer Traditionshauses. Von dort bzw. den deutschen Ablegern kam manchmal mehr Störfeuer als Schützenhilfe. Das gilt in besonderer Weise für die GMAC-Bank.

Der 1. Bevollmächtigte der Mannheimer IG Metall Peter Toussaint reagierte ungehalten: "Es ist für mich gleichermaßen unverständlich wie inakzeptabel, was da an der Opelfront passiert. Es kann doch in Rüsselsheim oder Berlin niemand glauben, dass man Produktionswerke rette, um dann die Neuwagen auf den Hof zu stellen. Von alleine verkaufen und reparieren sich auch Opelfahrzeuge nicht." "Deshalb", so der IG Metall-Chef weiter, "gebe ich die Hoffnung für die Schmitt & Umhey-Beschäftigten noch nicht ganz auf. Opel kann es sich aus meiner Sicht nicht leisten, den Markt im Oberzentrum der Metropolregion freiwillig der Konkurrenz zu überlassen. Schmitt & Umhey fortzuführen ist am Ende günstiger, als später mit viel Aufwand den Markt wieder mit anderen Händlern zurückerobern zu wollen."

Der für das Handwerk zuständige IG Metall-Sekretär Ingo Marschner er-gänzt: "Es gibt nicht nur die soziale Verantwortung für die Produktionsstandorte, sondern auch für Handelshäuser und Sevice-Stationen. Zugegeben, es ist der letzte Strohhalm. Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung zuletzt."

Letzte Änderung: 16.03.2013