Proteste bei Daimler Chrysler

IG Metall Jugend

21.11.2005 Mit einem bundesweiten Aktionstag haben heute die Auszubildenden bei DaimlerChrysler gegen eine drohende Reduzierung der Ausbildungsplätze im Bereich der Mercedes Car Group (MCG) protestiert.

Die Aktionen erstreckten sich über alle inländischen Werke des Unternehmens. Auch am Standort Mannheim haben sich ca. 400 Auszubildende an den Aktionen beteiligt. Hintergrund ist das Vorhaben des Daimler-Vorstandes, die Zahl der Ausbildungsplätze bei MCG um 20 Prozent zu kürzen. Somit würde jeder fünfte Ausbildungsplatz in diesem Bereich gestrichen. Das DaimlerChrysler Werk in Mannheim gehört zwar zur Nutzfahrzeugsparte, dennoch sollen hier, unabhängig der Ankündigung der Mercedes Car Group, ebenfalls 10 Ausbildungsplätze ab dem Einstelljahr 2006 gestrichen werden.
Die Arbeitnehmervertreter üben deshalb auch scharfe Kritik an den Ankündigungen des Unternehmens. "Das Vorhaben des Managements ist völlig unbegreiflich, kurzsichtig und kontraproduktiv", sagte Joachim Horner, Vorsitzender des Betriebrates des DaimlerChrysler/Evobus Werkes.
Edgar Weidenauer, Vorsitzender der Kommission für Bildung und Qualifizierung des Betriebsrates im Werk Mannheim, warf dem Automobilhersteller vor, sich aus seiner sozialen und gesellschaftlichen Verantwortung stehlen zu wollen. "Wer bei der aktuellen Lage auf dem Lehrstellenmarkt die Zahl seiner Ausbildungsplätze derart massiv nach unten fährt, der handelt unverantwortlich gegenüber den jüngeren Generationen", kritisierte Weidenauer weiter.
Daimler verspiele mutwillig ein Stück Zukunft, meint auch Peter Toussaint, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim. "Ein Premiumhersteller wie Daimler ist doch auf qualitativ hochwertige Produkte angewiesen. Um den Ansprüchen gerecht zu werden, brauchen wir auch in Zukunft einen hochqualifizierten und ausreichenden Nachwuchs".
Thomas Hahl, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim, zuständig für Jugend und Berufsbildung, sieht in der Ankündigung, "Ausbildungsplätze bei einem der größten Ausbildungsbetriebe in der Metropolregion abzubauen, eine gefährliche Signalwirkung für andere Betriebe. In Anbetracht dessen, dass in Baden-Württemberg auf 71 Ausbildungsplätze 100 Bewerber kommen, brauchen wir mehr Ausbildungsplätze und nicht weniger. Wir müssen unserer Jugend eine Zukunftsperspektive bieten", so Hahl weiter.
Bei DaimlerChrysler/Evobus in Mannheim bewarben sich über 1600 junge Menschen auf 105 Ausbildungsplätzen.
Vorstand und Arbeitnehmervertreter treffen sich am 22. November 05 auf Unternehmensebene um über die geplante Reduzierung zu verhandeln.

Letzte Änderung: 21.03.2013