Beschäftigtenbefragung der IG Metall

Arbeit sicher und fair

05.07.2013 Die Beschäftigten wollen sichere Arbeit, die ihren Lebensunterhalt gewährleistet. Sie erwarten von der Politik, hierfür den Rahmen. Dies waren die Kernaussagen bei der Pressekonferenz.

An der zwischen Mitte Februar und Ende März bundesweit durchgeführten Befragung haben sich insgesamt 514.134 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus über 8.400 Betrieben beteiligt. Davon kamen rund 150 000 Fragebögen aus Baden-Württemberg, darunter über 5.200 aus Mannheim.

Reinhold Götz, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim: "Die Beteiligung der Menschen an unserer Fragebogen Aktion hat unsere Erwartungen übertroffen. Bemerkenswert ist, dass sich nicht nur Mitglieder mit den von der IG Metall gestellten Fragen auseinandergesetzt haben. Rund 30 Prozent der Antworten kommen von Nichtmitgliedern. Ich werte dies als Vertrauen in die Gestaltungskraft der IG Metall, wenn es um Arbeitnehmerinteressen geht und ein deutliches Signal, noch mehr auf die direkte Beteiligung der Beschäftigten zu setzen."

Unbefristeter Arbeitsvertrag und verlässliches Einkommen

Die Befragungsergebnisse machen deutlich, was die Beschäftigten unter guter Arbeit verstehen. Götz: "Für sehr wichtig halten die Beschäftigten einen unbefristeten Arbeitsvertrag (90 Prozent) sowie ein ausreichendes und verlässliches Einkommen (83 Prozent)."

Arbeiten bis zum Renteneintritt

Viele Beschäftigte sehen ihren Betrieb zudem nicht ausreichend auf älter werdende Belegschaften vorbereitet. 53 Prozent sagen, ihr Betrieb sei schlecht oder gar nicht auf diese Entwicklung vorbereitet. Gleichzeitig halten 96 Prozent eine ergonomische Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsumgebung für entscheidend, um bis zum Renteneintritt gesund und leistungsfähig arbeiten zu können. 46 Prozent der Befragten rechnet dennoch damit, bei gleichbleibenden Anforderungen nicht bis zum gesetzlichen Rentenalter von 65 die derzeitige Tätigkeit ausüben zu können.
Lediglich vier Prozent gehen davon aus, von ihrer gesetzlichen Rente gut leben zu können. Insgesamt sieht sich jedoch lediglich ein Viertel (29 Pro-zent) in der Lage, eine zusätzliche private Vorsorge für das Alter zu leisten. Götz: "Die Angst vor Arbeitslosigkeit im Alter ist weit verbreitet. Deshalb sind den Befragten der besondere Kündigungsschutz und die Verdienstsi-cherung am Ende des Berufslebens am wichtigsten (97 Prozent)."

Flexibilität

Mit betrieblichen Forderungen nach mehr Flexibilität haben die Arbeitnehmer in den Betrieben überwiegend kein Problem - jedoch sagt die klare Mehrheit von 92 Prozent, dass Flexibilität das Privatleben nicht zu stark beeinträchtigen darf. Klaus Stein, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim: "Im Gegenzug für mehr Flexibilität erwarten die Beschäftigten von ihren Unternehmen verbindliche Zusagen zur Beschäftigungssicherung (94 Prozent) und einen Ausgleich durch verbindliche Vereinbarungen über Zeitausgleich oder Entgeltzuschläge."

Gesundheitliche Belastungen

Viele Beschäftigte sehen sich laut der Befragung physischen und psychischen Belastungen ausgesetzt. 54 Prozent sagen, sie fühlten sich bei der Arbeit gehetzt oder unter Zeitdruck. Stein: " 82 Prozent sagen, sie müssen in den letzten Jahren immer mehr Arbeit in der gleichen Zeit bewältigen. Eine Situation, der sich laut Befragung bereits heute jeder zehnte Beschäftigte nicht mehr gewachsen sieht. Klare Vorstellungen haben die Beschäftigten auch bezüglich ihrer Anforderungen an die Politik. Für 72 Prozent sind der Erhalt und die Stärkung der sozialen Sicherungssysteme sehr wichtig. Dieser Zustimmungswert wird gefolgt vom Wunsch nach gleichen Bildungschancen und der Eingrenzung des Niedriglohnsektors und prekärer Beschäftigung. Götz: "Die Parteien sollten die Augen aufmachen und sich mit den realen Problemen der Menschen auseinandersetzen. Die Beschäftigten wollen eine neue Ordnung auf dem Arbeitsmarkt, faire Altersübergänge, Beruf und Familie vereinen und gerechte Bildungschancen."

Anhang:

Beschäftigtenbefragung IG Metall

Beschäftigtenbefragung IG Metall

Dateityp: PDF document, version 1.4

Dateigröße: 781.57KB

Download

Letzte Änderung: 03.07.2013