Einigung bei Bombardier

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04.08.2016 Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsleitung haben sich bei Bombardier auf Alternative zur Gesamtschließung geeinigt - Personalabbau trifft vor allem Produktion - Sozialplan u. Vorruhestandsregelung

Betriebsrat, Gewerkschaft und Geschäftsleitung haben sich bei Bombardier auf eine Alternative zur Gesamtschließung geeinigt - Personalabbau trifft vor allem Produktion - Mannheimer Produktion wird zu LPP-Center - Sozialplan enthält Abfindungsregelungen und Vorruhestandsmöglichkeit

Nach einer mehr als einjährigen Auseinandersetzung über die Zukunft der Stromrichter-Produktion bei Bombardier in Mannheim gibt es nun eine Einigung.

Erstmals hatte das Unternehmen im Juli 2015 eine Komplettschlie-ßung der Produktion und damit die Streichung von bis zu 200 Arbeitsplätzen am Standort angekündigt. Aus Sicht der IG Metall und des Betriebsrats gab es weiterhin gute Argumente für den Kompletterhalt der Produktion, wie das im letzten Jahr erstellte Gegenkonzept des Betriebsrats gezeigt hat. Der Ergänzungstarifvertrag, zu dem das Unternehmen dann Anfang dieses Jahres nicht mehr stehen wollte, da das Unternehmen nicht bereit war, Sicherheiten für die Beschäftigten zu geben, sah eine Weiterführung der Produktion mit dem gesamten Produktspektrum vor.

Der Interessenausgleich, auf den sich Betriebsrat und Management geeinigt haben, sieht vor, dass am Standort Mannheim anstelle der bisherigen Fertigung von Stromrichtern für Lokomotiven, S-Bahnen und Straßenbahnen ein sogenanntes LPP-Center weiter besteht, in dem Stromrichter für Straßenbahnen gefertigt werden sollen und Reparaturen durchgeführt werden.

In den Verhandlungen ist es dem Betriebsrat noch einmal gelungen, den Personalabbau weiter zu beschränken. Ca. 50 Arbeitsplätze werden am Standort Mannheim gestrichen, die meisten davon im direkten Produktionsbereich. Für das LPP-Center konnte eine Siche-rung der Arbeitsplätze bis mindestens zum 30.06.2019 erreicht wer-den. Der Sozialplan sieht sowohl spezielle Regelungen für rentennahe Beschäftigte als auch Abfindungen vor.
Außerdem können die Beschäftigten in Mannheim an einem zentralen "Freiwilligenprogramm" partizipieren, dass für sie zum Teil noch bessere materielle Regelungen vorsieht.

"Wir sind mit dem Ziel des größtmöglichen Personalerhalts in die Verhandlungen gegangen. Wir hoffen, dass mit dem Verhandlungsergebnis betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden. Für die verbleibenden Produktionsmitarbeiter konnten wir erreichen, dass ihre Arbeitsplätze für die nächsten drei Jahre gesichert sind", sagt Jürgen Runge, Betriebsratsvorsitzender am Standort Mannheim.

Die Einigung sieht keine tariflichen Einschnitte bei den verbleibenden Beschäftigten vor. "Die Beschäftigten waren für den Erhalt aller Arbeitsplätze im letzten Jahr bereit, massive Einschnitte in Kauf zu nehmen. Das Unternehmen selbst hat diesen Weg aufgekündigt. Massiver Personalabbau und tarifliche Einschnitte schließen sich für uns aus", so Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim zur Begründung.
"Wir erwarten nun vom Management, dass alles getan wird, um das LPP-Center zu stärken und auszubauen. Die Beschäftigten verdienen jetzt, nach 13 Monaten Bangen, Klarheit", so Stein weiter.

Anhang:

Pressemitteilung Bombardier

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Letzte Änderung: 04.08.2016