Eine Entgelterhöhung um 6 % sowie mehr Selbstbestimmung bei der Arbeitszeit über einen Anspruch auf sogenannte Kurze Vollzeit: Das sind die Punkte, die die Mitglieder aus den Betrieben Mannheims und der Region für die kommende Tarifrunde 2018 in der Metall- und Elektroindustrie diskutiert und entschieden haben.

Konkret gaben die Kolleginnen und Kollegen auf der tarifpolitischen Konferenz im Mannheimer Gewerkschaftshaus die Stimmung und Meinungen der Belegschaften zu den Forderungen der IG Metall wieder. Einhellige Zustimmung fand der Vorschlag, eine Entgelterhöhung von 6 % sowie einen tariflichen Anspruch auf Kurze Vollzeit mit Teilentgeltausgleich für besondere Beschäftigtengruppen (Schichtarbeitende, Beschäftigte in Familien-/Pflegesituationen) in die Tarifrunde zu bringen. Dieses Mannheimer Stimmungsbild wird auf der morgigen Großen Tarifkommission eine wichtige Rolle für die finale Beschlussfassung zu den Tarifforderungen für den Bezirk Baden-Württemberg spielen.

Klaus Stein, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, begrüßte die etwa 60 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Betrieben und stellte die Solidität der Tarifpolitik der IG Metall heraus:
"Bei uns geht es nicht nach dem Motto 'Wünsch dir was!', sondern wir führen seit Monaten eine breite Debatte mit umfassender Beteiligung der Mitglieder in den Betrieben. Nur wenn unsere Mitglieder die Forderungen teilen und unterstützen, sind wir in der Lage, sie erfolgreich durchzusetzen."

Thomas Hahl, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, stellte den Anwesenden die tarifpolitischen Erfolge seit 2012 vor. Insgesamt habe es eine Entgeltsteigerung von über 18 % seitdem gegeben. Hinzu kämen mehrere tariflich geregelte qualitative Themen wie die Übernahme der Azubis, die Regelungen zur Begrenzung und Verbesserung der Leiharbeit, der Tarifvertrag FlexÜ zur Altertsteilzeit oder auch der TV Qualifizierung.
Hahl: "Klarer Auftrag an uns alle: Wir wollen diese erfolgreiche Entgelt- und Tarifpolitik der letzten Jahre fortführen."

Den Kern der dieses Mal im Fokus stehenden Tarifforderung erläuterte Klaus Stein vor: Aus jahrelanger Debatte in der IG Metall, resultierend unter anderem aus den beiden Beschäftigtenbefragungen 2013 und 2017 sowie aus dem Gewerkschaftstag, gehe man nun das Thema Arbeitszeit an.

"Fakt ist: Die Tarifrunde wird hart. Noch nie in der Geschichte der IG Metall haben wir Arbeitszeitthemen ohne heftigen Widerstand oder größere Konflikte mit den Arbeitgeber umsetzen können", so Stein."

In der anschließenden Diskussion und Beschlussfassung wurden Fragen der Teilnehmer/innen zur Ausgestaltung der tariflichen Ansprüche sowie zur konkreten Anwendung in den Betrieben beantwortet. Die Kolleginnen und Kollegen sind bereit, das wurde klar, sich in die kommende Tarifrunde mit aller Energie einzubringen. Weitere Vorbereitungen auf die Tarifrunde folgen im November u.a. mit speziellen Schulungen der IG Metall für Betriebsräte und Vertrauensleute.