Warnstreiktag in der Niederlassung
Es war ein Mercedes-Tag: Heute um 11.30 Uhr legten 150 Beschäftigte der Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim aus dem Pkw-Zentrum in der Mannheimer Oststadt ihre Arbeit nieder und beteiligten sich am Warnstreik der IG Metall Mannheim. Zeitgleich legten auch die Beschäftigten der Niederlassung Heidelberg und Landau die Arbeit nieder.
"Die Beschäftigten sind stinksauer über die unverschämten Forderungen der Arbeitgeberseite", sagte Benedikt Hummel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim. "Sie haben zur Bewältigung dieser schweren Zeit beigetragen, die Zahlen im Konzern sind wieder hervorragend und das soll der Dank dafür sein?! Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Corona-Zeit und die Unsicherheit der Menschen ausgenutzt werden soll, um die Arbeitsbedingungen massiv zu verschlechtern. Das lassen wir nicht zu!"
Jutta Knapp, wie Hummel Mitglied der Tarif- und Verhandlungskommission der IG Metall Baden-Württemberg, berichtete von der 1. Tarifverhandlung Ende Mai. "Mit uns gibt es jederzeit Gespräche zu unseren Entgeltforderungen. Aber mit uns wird es eines definitiv nicht geben: Den Samstag als Regelarbeitstag! Das stand schon 1993 beim letzten großen Streik im Kfz-Handwerk zur Debatte. Und damals wird heute sind wir entschlossen und bereit für unsere Arbeitsbedingungen auf die Straße zu gehen."
Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, betonte, dass die IG Metall noch eine Schippe drauf legen könne, wenn es in der 2. Verhandlung am 18. Juni keine Rücknahme der Arbeitgeberforderiungen gebe.
"Eines ist unabdingbar: Unser Manteltarifvertrag muss wieder zugemacht werden, Kolleginnen und Kollegen. Wer unseren Mantel angreift, der kriegt es mit uns zu tun!"
Thorsten Wieking, Vertrauensmann der IG Metall, machte noch mal deutlich, wie respektlos die Haltung der Arbeitgeber sei und wie wütend auch die Beschäftigten im Mobilen Arbeiten seien.
Nachmittags fand eine Warnstreikkundgebung mit etwa 50 Beschäftigten vor dem Truck Center/ Nutzfahrzeugzentrum in Friedrichsfeld statt. Dort sprachen neben Hummel, Knapp und Hahl Denise Noe, Betriebsrätin und ebenso Mitglied der Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg sowie Dominic Brenneisen, Vertrauenskörperleiter der IG Metall in der Benz-Niederlassung.
Noe nannte es eine Frechheit, wie die Arbeitgeberseite agiere. "Lasst uns die Irrfahrt der Arbeitgeber beenden! Die Vernunft muss zurückkehren. Wir wollen unseren gerechten Anteil am Erfolg des Unternehmens."
Brenneisen sagte: "Wer mal ins Herz eines LKW geschaut hat und dort rumschrauben musste, wer mal länger als eine halbe Stunde bei 35 Grad im Schatten in einer stickigen Werkstatthalle verbracht hat oder wer den 100sten Anruf von gestressten Kunden am Counter bekommen hat, der weiß, wie hart wir jeden Tag, auch in der Corona-Zeit, arbeiten. Genau deshalb brauchen wir dringend eine gescheite Entgelterhöhung sowie die volle Wiederinkraftsetzung unseres Manteltarifvertrags."
Auf beiden Kundgebungen sprachen mit Marina Hannawald und Andrea Daschek zwei Vertreterinnen der Jugend- und Auszubildendenvertretung, die den großen Beiterag und die besonderen Belastungen der Jugend in der Corona-Zeit hervorhoben.
Die Warnstreik werden in den kommenden Tagen in Mannheim fortgesetzt. Die nächsten Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite sind für den 18.06.2021 terminiert.
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Letzte Änderung: 08.06.2021