Warnstreik beim Autohaus Ernst
Heiße Phase der Tarifauseinandersetzung
Die Tarifrunde im Kfz-Handwerk befindet sich im wahrsten Sinne des Wortes in der heißen Phase: Bei über 30 Grad Lufttemperatur waren heute die Beschäftigten vom Autohaus Ernst/ VW, der Zentrale der Ernst-Gruppe, und von Ernst Automobile/ Skoda in Mannheim zum Warnstreik aufgerufen worden.
Etwa 70 Kolleginnen und Kollegen waren dem Aufruf der IG Metall Mannheim gefolgt und legten für eineinhalb Stunden ihre Arbeit nieder. Besondere Freude machte den Warnstreikenden der Besuch einer Metaller-Delegation von der benachbarten Industriefirma Perske Elektromotoren.
Benedikt Hummel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim, begrüßte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer und berichtete anschaulich von der 1. Tarifverhandlung am 18. Mai: "Ihr, die Beschäftigten, habt in den letzten Monaten große Flexibilität bewiesen und wart großen Belastungen ausgesetzt. Und das soll der Dank dafür sein? Das lassen wir uns nicht gefallen."
Michael Zinser, Betriebsratsvorsitzender beim Autohaus Ernst, dankte allen für das wichtige Zeichen des Warnstreiks am heutigen Tag und sicherte den weiteren Kampfeswillen der Ernst-Beschäftigten zu, sollte die Tarifrunde weiter eskalieren müssen.
Irrfahrt der Arbeitgeber beenden
Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim, sagte in einer Rede: "Das, was die Arbeitgeber von euch wollen, ist eine riesengroße Frechheit! Wir wehren uns entschieden dagegen, dass die Beschäftigten die Zeche
der Corona-Pandemie zahlen sollen. Ihr dürft nicht zum Opfer dieser Zeit werden, während sich andere die Tasche voll machen! Die IG Metall Mannheim steht hinter euch und wird euch in dieser Auseinandersetzung mit aller Kraft
unterstützen. Wir werden die Irrfahrt der Arbeitgeber beenden."
Sven Metzmaier, stellv. Betriebsratsvorsitzender bei Perske, richtete die solidarischen Grüße der Perske-Beschäftigten für die Warnstreikenden aus, was auf großen Applaus stieß und sicherte die weitere Unterstützung der Kfz-Kolleginnen und -Kollegen zu.
Michael Gehre, stellv. Konzernbetriebsratsvorsitzender der Ernst-Gruppe, sagte: "Früher haben unsere Großväter, Väter und Mütter für die 5 Tage-Woche und den arbeitsfreien Samstag gekämpft. Heute müssen wir das tun. Und das werden wir mit Erfolg, mit eurer Unterstützung!"
Heute kämpfen wir!
Ralf Minke, Betriebsrat bei Ernst Automobile Skoda, erinnerte an die Tarifauseinandersetzungen der Vergangenheit und beschrieb eindrucksvoll, wie teuer Preise, Mieten, Kraftstoffe derzeit stiegen. "Wir brauchen Wertschätzung der
Arbeitgeberseite. Das, was bisher von uns gefordert wurde, geht gar nicht. Der Manteltarifvertrag muss wieder zugemacht werden!"
Für die Jugend sprach Michael Glenc, Jugendsekretär der IG Metall Mannheim, der die wichtige Rolle der Auszubildenden in der Branche hervorhob: "Wir müssen die Branche attraktiver machen und jungen Menschen gute Perspektiven geben. Ein Fachkräftemangel herrscht bei uns weder in der Werkstatt noch am Counter, sondern der herrscht aktuell an der Spitze der Arbeitgeberseite."
Die nächste Tarifverhandlung findet am kommenden Freitag, den 18.06.2021, in Leinfelden-Echterdingen statt.
Letzte Änderung: 16.06.2021