Nein zur Rente mit 70

IG Metall: Pressemitteilung

03.08.2022 IG Metall Mannheim kritisiert Pläne zur Rente mit 70 scharf: Thomas Hahl: Die Pläne sind wie "alter Wein in neuen Schläuchen"/ Zynisch für hart arbeitende Menschen z.B. in der Fertigung oder Montage

Mannheim, 03.08.2022
IG Metall-Pressedienst Nr. 13/2022

IG Metall Mannheim kritisiert Pläne zur Rente mit 70 scharf

  • 1. Bevollmächtigter Thomas Hahl: Die Pläne sind wie "alter Wein in neuen Schläuchen"/ Zynisch für hart arbeitende Menschen z.B. in der Fertigung oder auf Montage
  • Finanzprobleme und Fachkräftemangel oft hausgemacht durch Verlagerungen, Outsourcing, Personalabbau und Arbeitsverdichtung
  • Stattdessen: Rentenkonzept der IG Metall umsetzen, Verbesserung der Arbeitsbedingungen und Erhöhung der Zahl der Ausbildungsplätze

Die IG Metall Mannheim kritisiert die vor wenigen Tagen von Gesamtmetall-Präsident Stefan Wolf geäußerten Pläne zur Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre als zynisch und einfallslos. "Das ist wie 'alter Wein in neuen Schläuchen"," kommentiert Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim dazu. "Wie oft haben wir schon solche angeblichen "Rezepte" zur Lösung von grundlegenden gesellschaftlichen Fragen gehört? Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters ist nichts Anderes als eine massive Rentenkürzung und Mehrbelastung zu Ungunsten der arbeitenden Menschen."

Hahl bezeichnet diese und weitere Äußerungen der letzten Woche bezüglich einer erhöhten Wochenarbeitszeit von 42 Stunden als zynisch. "Anstatt gemeinsam mit den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern zu überlegen, wie wir gesamtgesellschaftlich die großen Fragen dieser Zeit beantworten können, wird wieder einmal versucht, alle Probleme auf dem Rücken der Beschäftigten auszutragen. Und das in einer Zeit, in der die finanziellen Belastungen für einen Großteil der Bevölkerung größer und größer werden."

Hahl: "Wer die Rente mit 70 fordert, hat offenbar selbst einen "Schonarbeitsplatz" auf dem es leicht fällt, von anderen Dinge einzufordern. Den physisch wie psychisch hart arbeitenden Menschen in der industriellen Fertigung, auf Montagebaustellen oder auch im Vertrieb und Service in unseren Branchen, genauso im Übrigen wie in der Pflege, um nur ein weiteres Beispiel zu nennen, kommt das wie Hohn vor."

Die IG Metall fordere, erläutert Hahl, stattdessen eine Umsetzung ihres eigenen Rentenkonzepts, das u.a. den Ausbau zu einer solidarischen Erwerbstätigenversicherung vorsieht. Perspektivisch müssten alle Erwerbstätigen, darunter auch zukünftige Beamte und Abgeordnete, in die gesetzliche Rente einzahlen.

"Die Finanzierungsprobleme der Sozialsysteme, und damit verbunden beispielsweise auch der jetzt wieder verlautbare Fachkräftemangel sind doch zum großen Teil hausgemachte Probleme", kritisiert Hahl. "Wir sehen annähernd jeden Tag auch hier in der Region Verlagerungspläne, Fälle von Outsourcing und Personalabbau, die dann wiederum in massive Arbeitsverdichtung der verbleibenden Beschäftigten in den Betrieben münden. Das sind fehlende Beitragszahler für die Rente. Das sind Verluste an Wertschöpfung und Know-how in Mannheim. Dies können wir als Stadtgesellschaft nicht zulassen."

Stattdessen müsse es jetzt darum gehen, dass man solidarische Lösungen finde. Vermögende müssten stärker zur Finanzierung gesellschaftlicher Aufgaben herangezogen werden. Aktuell gehöre dazu, so Hahl, auch die Einführung einer Übergewinnsteuer/ Sondersteuer auf "Windfall Profits", da zahlreiche Unternehmen ohne eigene betriebswirtschaftliche Leistung ihre Profite auf Kosten der Verbraucherinnen und Verbraucher steigerten.

Hahl: "Starke Schultern müssen mehr tragen. Um die Probleme zu lösen, müssen wir deshalb dringender denn je Arbeitsbedingungen und Entgelte verbessern und die zuletzt deutlich reduzierte Zahl der Ausbildungsplätze in den Unternehmen wieder steigern. Die jungen Menschen sind unsere Fachkräfte der Zukunft. Ein Rückfall in neoliberale "Rezepte" der 80er oder 90er zur Rente oder Arbeitszeit bringt uns daher nicht weiter."

Anhang:

Pressemitteilung Rente

Pressemitteilung Rente

Dateityp: PDF document, version 1.5

Dateigröße: 299.78KB

Download

Letzte Änderung: 03.08.2022