Warnstreik beim Benz in Mannheim
Seit 10.30 Uhr steht die Produktion beim Benz in Mannheim.
Zur Frühschicht haben um 10.30 Uhr 3.200 Kolleginnen und Kollegen ihre Arbeit niedergelegt, um an der am Tor 2 geplanten Kundgebung in der Oberen Riedstraße teilzunehmen.
Cheyenne Todaro, die Leiterin des Vertrauenskörpers, begrüßt die Teilnehmer*innen und zeigt sich gleich zu Beginn ihres Redebeitrags entrüstet darüber, dass die Arbeitgeberseite trotz voller Auftragsbücher
und horrender Umsatzzahlen die Beschäftigten mit einer Einmalzahlung abspeisen möchte.
Der Arbeitgeberverband bietet 3.000 Euro für die nächsten 30 Monate.
Außerdem fordern sie weitere Variabilisierungen bei tariflichen Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld. "Das ist ein Arschtritt für alle Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie!" Todaro ruft zur
Solidarität auf, "denn ohne Angebot der Arbeitgeber geht es in den Streik!"
Die Stimmung bei allen Beteiligten ist kämpferisch, lautes Klatschen und Trillerpfeifen unterstreichen den Redebeitrag Todaros.
"Wir waren die ganze Zeit solidarisch gegenüber unserem Arbeitgeber. Es kann nicht sein, dass jetzt auch noch die Last der Krise auf dem Rücken der Beschäftigten ausgetragen wird, das kann nicht der Dank für unsere
Flexibilität der letzten 3 Jahre sein!", so Bruno Buschbacher, Betriebsratsvorsitzender. Buschbacher ist außerdem der festen Überzeugung, dass ein Entgeltverzicht nicht dazu beiträgt, die Arbeitsplätze beim Benz
auf dem Waldhof zu sichern.
"Die ziehen ihr Sparprogramm trotzdem durch, deswegen stehen uns die geforderten 8% zu!"
Auf die Flexibilität, die die Arbeitgeberseite immer wieder fordert, hat Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim die richtigen Antworten: "Den Fachkräftemangel und die Lieferkettenproblematik haben nicht
die Beschäftigten entschieden, das sind Managemententscheidungen! Bildet junge Menschen aus und holt outgesorcte Arbeitsbereiche wieder an den Standort Mannheim zurück!"
Mit der Frage "wer ist eigentlich Südwestmetall?" wollte Hahl eigentlich darauf kommen, dass es Mannheimer Unternehmer sind, die die Politik machen. "Ausbeuter!", schallt es stattdessen aus der Runde der Teilnehmenden.
Alle drei Redner*innen waren sich darüber einig, dass die steigenden Kosten des Alltags nur bewältigt werden können, wenn es ein ordentliches tabellenwirksames Plus im Gelbeutel gibt, denn wer die Preise kennt, will 8%!
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Letzte Änderung: 04.11.2022