Warnstreiks im Kfz-Handwerk

IG Metall: Kfz-Tarifrunde

03.04.2023 Unruhige Ostertage: IG Metall ruft Beschäftigte in den nächsten zwei Wochen in mehreren Autohäusern und Niederlassungen zur Teilnahme auf

Warnstreiks im Kfz-Handwerk:

IG Metall ruft Beschäftigte in mehreren Autohäusern und Niederlassungen zur Teilnahme auf

  • Erste Tarifverhandlung im Kfz-Handwerk Baden-Württemberg am 27. März ergebnislos beendet
  • Wut und Empörung bei den Beschäftigten über das bisherige Angebot der Arbeitgeber
  • Friedenspflicht endete am 01.04.2023: IG Metall ruft zur Versammlungen und Kundgebungen vor mehreren Betrieben auf
  • Kunden in Mannheim und der Region müssen sich über die Ostertage auf temporäre Unterbrechungen im Service einstellen

Unruhige Tage über Ostern: Die IG Metall ruft die Beschäftigten in den Autohäusern, Werkstätten und Niederlassungen Mannheims und der Region zur Teilnahme an Warnstreiks auf. Für die rund 55.000 Beschäftigten im Kfz-Handwerk in Baden-Württemberg fordert die IG Metall in der laufenden Tarifrunde 8,5 Prozent mehr Geld, eine soziale Komponente z. B. in Form einer Inflationsausgleichsprämie sowie die Übernahme Ausgebildeter. Der aktuelle Entgelt-Tarifvertrag lief bis zum 31. März, am 1. April endete die sogenannte Friedenspflicht. Die erste Verhandlung wurde am vergangenen Montag, den 27.03.2023, ergebnislos beendet.

"Die Kundinnen und Kunden in den Kfz-Betrieben Mannheims und der Region werden sich über die Ostertage auf zeitweise Unterbrechungen einstellen müssen", kündigt Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim an.

"Frohe Ostern!"- davon kann in Bezug auf die Tarifrunde leider bisher gar keine Rede sein. Die Arbeitgeber haben zwar gegackert und mit einem ersten Angebot sozusagen ein Ei ins Nest gelegt. Dieses ist aber weder schön, noch groß, noch schmeckt es gut. Es reicht bei Weitem nicht aus, um die Belastung der Kolleginnen und Kollegen abzufedern. Vor allem die Weigerung, die Übernahme der Ausgebildeten zu garantieren sowie eine Inflationsausgleichsprämie zu vereinbaren, ist absolut unverständlich. Damit werden sich die Beschäftigten im Kfz-Handwerk nicht abspeisen lassen."

Hahl ergänzt, dass die Kfz-Beschäftigten aktuell einer doppelten Belastung ausgesetzt seien: Durch den anhaltenden Preisdruck an den Kassen und bei den Arbeitsbedingungen. In einer Befragung unter 3.800 Beschäftigten aus 48 Kfz-Betrieben in Baden-Württemberg geben 89 Prozent der Befragten an, dass die Preissteigerungen für die Lebenshaltungskosten deutlich spürbar sind, 84 Prozent finden, dass die Belastungen in ihrer Tätigkeit in den letzten Jahren zugenommen haben und 74 Prozent melden zurück, dass in ihrem Betrieb Fachkräfte fehlen und verloren gehen. Aus diesen Ergebnissen leiteten sich die Forderungen der IG Metall ab.

"Gleichzeitig spüren die Kolleginnen und Kollegen jeden Tag, dass die Auftragsbücher voll sind", berichtet Hahl. "Mancher Kfz-Betrieb sprach von Rekordzahlen oder Allzeithoch im vergangenen Jahr. Deshalb setzen wir uns jetzt zusammen dafür ein, die Kolleginnen und Kollegen an diesem Erfolg teilhaben zu lassen - mit einer ordentlichen Entgelterhöhung."

Benedikt Hummel, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim für das Kfz-Handwerk ergänzt: "Das Kfz-Handwerk ist vom demografischen Wandel stark betroffen. An vielen Stellen fehlt Nachwuchs und Personal. Viele Arbeitsplätze bleiben unbesetzt. Damit das Kfz-Handwerk auch für junge Menschen attraktiv ist, kämpfen wir für eine gesicherte Übernahme nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung."

Die IG Metall sei handlungsfähig, wie die IG Metall Mannheim darstellt. In den kommenden Tagen und Wochen gebe es mehrere Warnstreiks vor den Betrieben in Mannheim und der Region. Damit solle Druck für die nächste Verhandlung aufgebaut werden. Diese findet am 21. April 2023 statt.

Letzte Änderung: 03.04.2023