Warnstreik bei der Mercedes-Benz Ndl.
Der zweite Warnstreiktag bei klirrender Kälte aber hitziger Stimmung bei den Kolleginnen und Kollegen der Mercedes- Benz Niederlassung Mannheim: "20,5 Milliarden Konzerngewinn im letzten Jahr - das waren nicht die Aktionäre
oder Manager. Das ist euer Erfolg, liebe Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten, im Service, im Verkauf!" ruft Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim ins Mikrofon.
Applaus und Trillerpfeifen von 150 Teilnehmer*innen des Warnstreiks stimmen ihm zu. "Ihr habt flexibel auf Corona reagiert, ihr habt verkauft, ihr habt repariert! Ihr habt Wertschätzung verdient und diese muss sich im Geldbeutel
bemerkbar machen!"
Damit trifft er den Nerv, denn kurz vor diesem Redebeitrag hat Benedikt Hummel die Kostensituation für die Verbraucher zusammengefasst "Die Preissteigerung wird doch direkt an uns weitergegeben: Milch, Brot, Butter, sogar der Urlaub
wir immer teuer! Gleichzeitig lesen wir in den Medien von Rekordergebnissen, Ertragssteigerungen und Allzeithoch auf Unternehmerseite. Gerade in der KFZ-Branche sind die Auftragsbücher voll!"
Kilian Bergland, Betriebsrat bei der Mercedes-Benz Niederlassung bezeichnet das Arbeitgeberangebot als Aprilscherz und nimmt Bezug auf Benedikts Redebeitrag "Unter solchen Bedingungen müssen wir der Arbeitgeberseite klarmachen, dass
wir mehr wert sind!"
Die Arbeitgeber haben in der ersten Verhandlung ein Angebot vorgelegt in Höhe von 3 % ab 1.7.23 und 3 % ab 1.7.24 mit einer Laufzeit von 24 Monaten. Ein Angebot über die Inflationsausgleichsprämie und über die
Übernahme der Ausgebildeten liegt nicht vor.
Letzteres sorgt für Unmut besonders bei den jungen Teilnehmer*innen. Denise Noe, BR-Vorsitzende der Daimler Truck Niederlassung stattet einen Solidaritätsbesuch ab und greift das Thema auf: "Auf der einen Seite fehlen uns die
Fachkräfte, auf der anderen Seite sind die Arbeitgeber nicht bereit, den jungen Menschen eine Chance zu bieten!"
Auch dem Vertrauensmann Thorsten Wieking liegen die jungen Menschen am Herzen "Unsere Branche braucht dringend junge Leute im Vertrieb, im Service und in den Werkstätten. Gleichzeitig fehlen Perspektiven für die jungen Leute.
Das geht so nicht!" Michael Glenc, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Mannheim ergänzt die Forderung "Jetzt ist die Zeit für die Jungend, einen kräftigen Schluck aus der Pulle zu nehmen!"
Großen Applaus haben die Kollegen von Südkabel und ihr Betriebsratsvorsitzender Wolfram Riegler erhalten. Die Kollegen haben im letzten Jahr mehrere Tage für die Anerkennung der Tarifverträge gestreikt und machen den
Teilnehmenden der Demo deutlich, wie viel Kraft man hat, wenn man solidarisch handelt.
Auch heute waren Kolleg*innen von ZF Wabco unter den Besuchern.
Lars Treusch, der Regionsgeschäftsführer des DGB Rhein Neckar motiviert die Teilnehmenden, sich stark zu machen für ihre Forderung: "Die Großkopferten wissen doch gar nicht, was ein Liter Milch kostet, die saufen doch
nur Champagner. Sie sind nicht bereit uns unseren Teil abzugeben. Darauf ist unsere Antwort: Streik! Streik! Streik!"
Mit dem Hinweis, dass wir nun gemeinsam alle einen Gang hochschalten, blickt Benedikt Hummel zuversichtlich auf die Kommenden Warnstreiks und schließt die Veranstaltung bei der Mercedes-Benz Niederlassung Mannheim - für
heute....
Letzte Änderung: 05.04.2023