Warnstreik in Hirschberg
Gründonnerstag. Der Begriff ist zurückzuführen auf das altdeutsche Wort "greinen", das winseln oder weinen meint. "Das tun die Arbeitgeber nämlich - winseln und weinen, wenn sie unsre Forderung höhere. Deswegen: toll, dass ihr alle am Gründonnerstag zu unserem Warnstreik gekommen seid!" Damit meint Benedikt Hummel die ca. 80 Warnstreikenden von MAN Truck + Bus Deutschland GmbH, Busworld Home/ Evobus GmbH und dem Autohaus Ebert in Hirschberg.
Felix Rackow, Betriebsratsvorsitzender von BusWorld Home/ Evobus GmbH macht deutlich, dass es bei dieser Auseinandersetzung um den Geldbeutel von den Kolleginnen und Kollegen im KFZ-Handwerk geht "Mit diesem Angebot der Arbeitgeberseite geben wir uns nicht zufrieden!" Dann berichtet er über das respektlose Verhalten der Arbeitgeberseite, wenn sie glauben die Beschäftigten mit 3 % ab 1.7.23 und 3 % ab 1.7.24 bei einer Laufzeit von 24 Monaten abspeisen zu können. "
Wovon wollt ihr denn bei diesem Angebot leben, Kolleginnen und Kollegen?" fragt Janna Köke in die Runde der Teilnehmenden. "In einem großen Automobilwerk in Bayern ist sogar die Frage aufgekommen, warum die in den Autohäusern jetzt streiken, wir haben doch alles bekommen?! Nein, das haben wir nicht - wir dürfen nicht zulassen, dass das KFZ-Handwerk vergessen wird!" daraufhin war lautes Klatschen, Zustimmung und das Trillern der obligatorischen roten Pfeifen zu hören. Die Kolleg*innen sind wütend, von den Konzernen vergessen zu werden und machen ihren Unmut nun auf der Straße deutlich.
Daniel Warkocz, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim übernimmt das Mikrofon: "Die Auftragsbücher in der Branche sind randvoll. Jetzt ist es an der Zeit, in gute Mitarbeiter*innen zu investieren und dafür zu sorgen, dass die, die die Rekordgewinne erwirtschaften, ihren Anteil davon bekommen!"
Die Straße "im Rott" ist für den Durchgangsverkehr gesperrt. Stattdessen steht das rote IG Metall-Zelt auf der Straße. Die Teilnehmer*innen haben ihre Banner mitgebraucht. Auf einem ist zu lesen "Wir kämpfen wir die Löwen". Das ist den Kolleg*innen durchaus abzunehmen, man geht von weiteren Aktionen und Warnstreiks aus.
"Solidarität gewinnt!" schallt es durch die abgesperrte Straße. Solidarität kommt auch von der Firma Walter Perske. Die Vertrauensleute haben einen Brief verfasst, der durchs Mikrofon verlesen wird. Die Teilnehmer*innen freuen sich über die Solidarität aus der Metall- und Elektroindustrie. Erneut nehmen Kollegen von der Firma ZF Wabco am Warnstreik teil und machen deutlich: Wir stehen an eurer Seite!
Auch der Regionsgeschäftsführer des DGB Rhein Neckar, Lars Treusch besucht den Warnstreik. "Die einzige Antwort, die diese Abreitgeber verstehen ist Streik!" damit trifft er den Nerv der Kolleginnen und Kollegen.
Nach zwei Stunden Warnstreik gehen die Kolleg*innen nun in ihr verdientes, langes Osterwochenende. In erster Linie um in der nächsten Woche fit und bereit für weitere Aktionen zu sein.
Letzte Änderung: 06.04.2023