Fünfundneunzig Kolleginnen und KOllegen finden sich in der Cochemer Straße zwischen dem VW und dem Audi-Autohaus ein. Zum Warnstreik aufgerufen sind die Beschäftigten aus Mannheim und Weinheim. Marius begrüßt alle Teilnehmer*innen und fordert sie auf, sich mal durch das Trillern in ihre Pfeifen bemerkbar zu machen. Halbe-halbe, könnte man meinen.

"Die Beschäftigten der Automobilhersteller haben seid der letzten Tarifrunde Eintgelterhöhungen und die Infaltionsausgleichsprämie erhalten. Und ihr sollt leer ausgehen? Das ist ein Skandal!" sagt die Kassiererin der Geschäftsstelle Mannheim bei der Warnstreikkundgebung in der Cochemer Straße.

"Ich bin die Kassiererin der IG Metall Mannheim. Deswegen weiß ich, was die Reparaturen, der Reifenwechsel, der Ölwechsel oder die Inspektion unserer Dienstwägen zwischenzeitlich kosten. Das zeigt mir, dass die Arbeitgeber die Preise an die Endkunden weitergeben. Das könnt ihr nicht!" Applaus und Zustimmung bei den rund 95 Teilnehmer*innen.

Die Kolleginnen und Kollegen tragen rote IG Metall-Mützen und halten Schilder mit der Aufschrift "8,5%!" in die Höhe. "Eigentlich müssten wir die Prozente alle zusammenaddieren, dann kommen wir zu einer Forderung, die unsere täglichen Belastungen halbwegs ausgleichen würde", sagt ein Teilnehmer laut. Schmunzeln und Schulterklopfen, der Kollege hat Recht.

Moheb, Mitglied der Jugend- und Auszubildendenvertretung begrüßt besonders die Azubis nund jungen Beschäftgiten. "Es ist wichtig, dass ihr heute dabei seid, denn wir haben ja auch eine Forderung nach Übernahme der Ausgebildeten. Seid mal laut und zeigt, dass wir da sind!" prompt kommt aus der rechten Ecke des IG Metall-Pavillions lautes Trällern und Pfeifen. Die Jugend steht!

Nadine Ofenloch aus der Geschäftsstelle zeigt auf ihren Golf, der direkt neben der Bühne parkt. "...und eure Auftragsbücher sind doch auch randvoll, das merkt man alleine daran, wie lange ich für meinen Golf auf einen Termin für Reifenwechsel und für die Inspektion gewartet habe.!" "Ajooo!", stimmen die Teilnehmer*innen der Rednerin zu.

Volle Auftragsbücher ja. Andererseits klagen gerade Betriebe aus der Branche vermehrt, dass es keine Fachkräfte mehr auf dem Markt gibt. Ein wichtiges Indiz, dass die Jugend mit ihrer Forderung den Nagel auf den Kopf trifft.

Hans vom Betriebsrat freut sich, dass so viele Kolleg*innen raus gekommen sind. "Es geht jetzt erst los! Ich glaube ja nicht, dass es nächste Woche ein anständiges Angebot der Arbeitgeberseite gibt!"

Ivan Curkovic, der für das KFZ-Handwerk verantwortliche Gewerkschaftssekretär der BZL Baden-Württemberg betritt die Bühne und gleich zu beginn deutlich: "Nicht ich alleine bin für das Ergebnis verantwortlich, ich verhandel nur. Verantwortlich seid ihr alle, in dem ihr euch an den Warnstreiks beteiligt, Kolleg*innen auf eine Mitgliedschaft ansprecht. Damit weiß ich, dass ich starke Kolleginnen und Kollegen hinter mir stehen hab und schon verhandelt es sich leichter!" Ivan berichtet von der weiteren Planung. Am Freitag, den 21.04. sind die nächsten Verhandlungen angesetzt und es sei wichtig, dass alle vor dem Verhandlungslokal stehen und Stimmung für unsere Forderung machen!"
Die Streikenden applaudieren: "Da fahren wir hin!", ist die einhellige Meinung.

Solidarität gewinnt. Deswegen haben sich die Teilnehmer*innen besonders über den Besuch der drei Südkabel-Kollegen gefreut. Wolfram beschreibt den aufmerksamen Zuhörern, wie es ihnen letztes Jahr gemeinsam mit der ganzen Belegschaft gelungen ist, den Arbeitgeber zurück in die Tarifbindung zu bringen. "Sowas geht nur, wenn man eng zusammensteht! Ich wünsche euch die Kraft, diese Tarifrunde solidarisch zusammenzustehen und gemeinsam zu kämpfen!"