Klare Absage an Jens Spahn

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31.05.2023 "Die Abschaffung der Rente mit 63 Jahren ist der falsche Weg, dem angeblichen Fachkräftemangel zu begegnen!", so Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim

Gut ausgebildete Menschen sind derzeit nicht leicht zu finden. Diese Erfahrung machen viele Betriebe in der Metropol-Region.
Ob Elektriker*innen, Mechaniker*innen, Kaufleute, egal ob Handwerk oder Industrie: Fachkräfte werden händeringend gesucht.

Unionsfraktionsvize Jens Spahn (CDU) hat angesichts des Fachkräftemangels in Deutschland ein sofortiges Ende der "Rente mit 63" gefordert,
denn seiner Meinung nach liegt das Problem bei den fehlenden Fachkräften, die früher in Rente gegangen sind.

Dieser Aussage widerspricht Thomas Hahl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim jedoch vehement:
"Die Abschaffung der Rente mit 63 Jahren ist der falsche Weg, dem angeblichen Fachkräftemangel zu begegnen!
Was wirklich gegen den angeblichen Fachkräftemangel hilft, sind gerechte Löhne, faire Arbeitsbedingungen, Arbeitszeiten,
die zum Leben passen und qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten!"
so Thomas Hahl, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Mannheim

Thomas Hahl hält den Vorschlag die Rente mit 63 abzuschaffen, für zu kurz gedacht. "Unsere Erfahrung zeigt, dass Menschen in vielen Berufen überhaupt nicht länger arbeiten können. Wer die Abschaffung der Rente mit 63 fordert, soll sich erst einmal beim Benz oder bei John Deere ans Band stellen - dann können wir weiterreden!"

In der Vergangenheit hat die IG Metall für positive Entwicklungen auf dem Fachkräftemarkt gesorgt.
So enthält die Standortsicherung, die kürzlich bei der EvoBus GmbH abgeschlossen wurde, eine verbindliche Anzahl an Ausbildungszahlen, die die Firma gewährleisten muss.
"Nur, wenn ausreichend junge Menschen gut ausgebildet sind, können wir dem Fachkräftemangel langfristig begegnen.
Dazu gehören allerdings auch gute Arbeitsbedingungen, die es den Menschen ermöglichen, ihre Arbeit dauerhaft gesund auszuführen und Löhne,
von denen man sorgenfrei leben kann!"

Wer 45 Jahre gearbeitet und in die Sozialkassen einzahlt hat, muss sicher sein, dass man einen angemessenen Lebensstandard im Alter halten kann - das ist nur gerecht!

Die IG Metall hat dazu ein Konzept erarbeite, dass unter anderem folgende Punkte beinhaltet:

Zur Finanzierung sieht das Konzept vor, dass künftig alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einzahlen, denn derzeit bleiben viele Besserverdiener - Ärzte, Anwälte, Architekten - außen vor. Das stärkt die Rentenversicherung langfristig und stellt die Finanzierung auf eine solidarische Basis.
Die IG Metall setzt sich außerdem ein für eine flächendeckende Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung, finanziert vom Arbeitgeber.
Ziel der IG Metall ist es, ein dauerhaftes Rentenniveau von ca. 53% zu etablieren.
Dabei sollen Zeiten von Pflege, Kindererziehung oder Langzeitarbeitslosigkeit bei der Rentenberechnung besser anerkannt werden, das beugt der Altersarmut vor.

Da viele Beschäftigte das aktuelle Renteneintrittsalter von 67 nicht erreichen, muss es vorzeitige Ausstiegoptionen geben.
Doch ein früherer Renteneintritt bedeutet: Hohe Abschläge bei der Rente.
Die IG Metall fordert eine erreichbare Altersgrenze und flexible, sozial abgesicherte Übergänge in den Ruhestand.

Mit dem "Tarifvertrag zum flexiblen Übergang in die Rente" hat die IG Metall bereits für bis zu vier Prozent der Beschäftigten einen Anspruch auf Altersteilzeit durchgesetzt.

Letzte Änderung: 31.05.2023