Rente mit 70 ist ein Irrweg!

IG Metall: Pressemitteilung

14.08.2023 IG Metall kritisiert Wirtschaftsweise: Die Anhebung des Renteneintrittsalters ist ein Irrweg! 1. Bevollmächtigter Thomas Hahl: Vorschlag aus der Mottenkiste

IG Metall kritisiert Wirtschaftsweise: Die Anhebung des Renteneintrittsalters ist ein Irrweg!

1. Bevollmächtigter Thomas Hahl: Vorschlag aus der Mottenkiste

Anhebung bedeutet massive Rentenkürzung und trägt zur Altersarmut bei

Bis zum Alter von 70 Jahren zu arbeiten ist für die meisten Arbeitenden in Produktion, Handwerk und Dienstleistungen weder physisch noch psychisch machbar

Erneut gibt es Angriffe auf das aktuelle Renteneintrittsalter, das bis 2031 schrittweise auf 67 Jahre angehoben wird. "Es ist notwendig, das Rentenalter anzuheben", ist heute im Mannheimer Morgen als Überschrift zum Interview mit der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm zu lesen. Im Text wird sie dann deutlicher: Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, müsse man dafür sorgen, dass Menschen länger arbeiten wollen und können und man solle die Regelaltersgrenze für den Renteneintritt an die Lebenserwartung koppeln. Die Rente mit 70 solle kommen.

Für die IG Metall Mannheim ist das ein rotes Tuch. "Die Anhebung der Regelaltersgrenze für den Renteneintritt auf 70 Jahren ist ein Irrweg! Bereits die Rente mit 67 war eine katastrophale Fehlentscheidung der Politik!", kritisiert der 1. Bevollmächtigte und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim Thomas Hahl. "Uns scheint es gerade so, als würden täglich Vorschläge aus der neoliberalen Mottenkiste hervorgeholt. Was wir aber wirklich brauchen, sind gute Vorschläge zu einer modernen Industriepolitik, um gute Arbeitsplätze mit guten Arbeitsbedingungen und Know-how in Deutschland zu sichern."

Hahl plädiert für einen genauen Blick auf die tatsächliche Lage:
"Schauen Sie sich die betriebliche Realität an! Ein Großteil der Beschäftigten ist weder psychisch noch physisch in der Lage, so lange zu arbeiten. Deswegen gehen reihenweise Menschen vor Erreichung des Regeleintrittsalters in die Rente, deswegen nehmen sie gezwungenermaßen Abschläge in Kauf! Eine Erhöhung des Regeleintrittsalters ist nichts Anderes wie eine massive Kürzung der Leistung und wird viele Menschen in die Altersarmut stürzen!".

Wer 45 Jahre gearbeitet und in die Sozialkassen eingezahlt habe, müsse sicher sein, dass man einen angemessenen Lebensstandard im Alter halten könne - das sei unverändert die Position der IG Metall. Hahl warb in diesem Zusammenhang für das Rentenkonzept, das die IG Metall erarbeitet habe. Zur Finanzierung sieht das Konzept vor, dass künftig alle Erwerbstätigen in die Rentenversicherung einzahlen. Denn derzeit bleiben viele Besserverdiener - Politiker, Ärzte, Anwälte, Architekten - außen vor. Dies stärke die Rentenversicherung langfristig und stelle die Finanzierung auf eine solidarische Basis. Die IG Metall setze sich außerdem ein für eine flächendeckende Verbreitung der betrieblichen Altersversorgung, finanziert vom Arbeitgeber.

Ziel der IG Metall ist es, stellt Hahl vor, ein dauerhaftes Rentenniveau von mindestens 53% zu etablieren. Dabei sollen Zeiten von Pflege, Kindererziehung oder Langzeitarbeitslosigkeit bei der Rentenberechnung besser anerkannt werden, das beuge der Altersarmut vor. Da viele Beschäftigte das aktuelle Renteneintrittsalter von 67 nicht erreichen, müsse es vorzeitige Ausstiegoptionen geben. Die IG Metall fordere eine erreichbare Altersgrenze und flexible, sozial abgesicherte Übergänge in den Ruhestand.

Hahl: "Was gegen den mangelnden Fachkräfte- und Personalmangel wirklich hilft, ist nicht eine Anhebung der Rente auf 70 Jahre, sondern eine massive Stärkung der Ausbildungskapazitäten." Die IG Metall Mannheim mache sich seit vielen Jahrzehnten für gute Ausbildung stark, in dem sie aktiv in den Gremien, wie beispielsweise bei der IHK und HWK vertreten ist. Gemeinsam mit Jugend- und Ausbildungsvertretungen und Betriebsräten sorge die IG Metall für einen quantitativ und qualitativ hohen Standard. "Denn das ist der einzige Weg, dem Fachkräftemangel zu begegnen: Gute Ausbildung im Dualen System", so Hahl weiter. "Darüber hinaus tragen gerechte Löhne, faire Arbeitsbedingungen und Arbeitszeiten, die zum Leben passen, dazu bei, gute Leute zu finden und zu halten!"

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Pressemitteilung Rente

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Letzte Änderung: 14.08.2023