"Das lassen wir uns so nicht gefallen!" sagt die Betriebsratsvorsitzende Daniela Mc David und nimmt Bezug auf die aktuelle Situation bei Kohlhoff.
Wie zufällig Anfang Juli im Betrieb bekannt wurde, hat der Geschäftsführer von Ford Kohlhoff bereits im März des vergangenen Jahres 2022 (!) still und heimlich die Mitgliedschaft im Arbeitgeberverband des Kfz-Handwerks Baden-Württemberg gekündigt. Damit hat ein weiteres Traditionsunternehmen Tarifflucht begangen und verwehrt nun seinen Beschäftigten die Tarifleistungen der im April dieses Jahres beendeten Tarifrunde im Kfz-Handwerk.

Allerdings hat der Arbeitgeber nicht mit dem Widerstand der Belegschaft gerechnet, denn die Tarifflucht sorgt für großen Unmut. Seit Bekanntwerden der Tarifflucht trifft sich die Belegschaft regelmäßig zu "Vor-Tor-Aktionen".

Wie auch am heutigen Mittag: "Das ist das letzte Ultimatum!" sagt Benedikt Hummel bei der heutigen IG Metall-Mittagspause zu den Kolleginnen und Kollegen. "Der Arbeitgeber zeigt sich zwar gesprächsbereit. Wenn wir jedoch bis Ende der Sommerpause keinen Verhandlungstermin und keine Zusage auf Wiederherstellung der Tarifbindung bekommen, zündet die nächste Stufe: Dann werden wir hier notfalls Warnstreiks durchführen!"

Die Kolleginnen und Kollegen applaudieren und Stimmen Benedikt zu: "Ajo, des müsse ma jetzt mache`!"

Die Stimmung ist gut unter den Teilnehmenden. Sie sind zuversichtlich, dass auch die Geschäftsführung ein Interesse daran hat, wieder nach geltendem Tarifvertrag zu bezahlen. Immerhin werden qualifizierte Fachkräfte händeringend gesucht, und das in der ganzen Metropolregion Rhein-Neckar. "Weißt du, was die in anderen Autohäusern verdienen?" hört man in einer Diskussion zwischen zwei Kollegen. "Alle bekommen eine Inflationsausgleichprämie und 5% mehr Geld. Das haben wir hier alles nicht!"
Janna Köke, die Kassiererin der IG Metall Mannheim bestärkt die Kolleginnen und Kollegen und richtet solidarische Grüße aus der Geschäftsstelle aus.

Sollte es im September nach der Urlaubszeit zu keiner Einigung kommen, werden weitere Aktionen und Warnstreiks durchgeführt. Das hat die Belegschaft heute nochmals deutlich gemacht.

Solidarität gewinnt!