"Stress - Terror für die Seele?"
Psychische Belastungen am Arbeitsplatz, wie Stress, Überlastung, Mobbing und Diskriminierung, sind ernsthafte Probleme, die die Lebensqualität der Beschäftigten erheblich beeinträchtigen können. Die Folgen
psychischer Belastungen sind vielseitig:
Depressionen, Magen-Darm-Beschwerden, Kopfschmerzen, Atemnot, Rückenschmerzen, Suchterkrankungen, Bluthochdruck, Infarktrisiken, und viele mehr. Als Betriebsratsgremien haben wir mächtige Instrumente in der Hand, um dem
psychischen Belastungen im Betrieb den Kampf anzusagen. Damit haben sich die Teilnehmer*innen der gestrigen Konferenz im Kulturhaus Mannheim auseinandergesetzt. Dr. Wolfgang Hien vom Forschugsbüro für Arbeit, Gesundheit und
Biographie Bremen gibt den Teilnehmenden einen Überblick über die arbeitswissenschaftlichen Auslöser und Folgen von Streßbelastungen und erklärt, was Dauerstreß bei Betroffenen auslösen kann, so ist
erwiesen,dass ein hoher Zeitdruck ein knapp zweifach erhöhtes Risiko für Langzeit-Erkrankungen nach sich ziehen kann. Die anschließende Diskussion mit den Teilnehmenden bekräftigt den Impulsvortrag und als eines der
großen Baustellen hat sich die Tatsache herauskristalisiert, dass kontinuierlich über viele Jahrzehnte hinweg viel mehr Arbeit auf viel weniger Köpfe verteilt wurde - schleichend. Die Anzahl zunehmender psychischer
Erkrankungen ist nachvollziehbar.
Die Konferenz solidarisisert sich mit den Betriebsratskolleg*innen der Firma ZF AG, denn dort hat der Arbeitgeber die vertrauensvoll Zusammenarbeit mit dem BR aufgekündigt, indem er bisher 76 BR-Mitgliedern deutschlandweit ein Schreiben überreicht, indem den Betroffenen mitgeteilt wird, dass sie ab sofort ihr Entgelt nur noch unter Vorbehalt zu erhalten. Als Vorwand wurde dafür die aktuelle Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs (BGH) aus dem Januar 2023 zur Vergütung von BR-Mitgliedern herangezogen.
Mit einem Beitrag von dem Rechtsanwalt Holger Hausmann aus Heidelberg über die Einigungstelle als Werkzeug, um gegen die Blockaden der Arbeitgeber zu Arbeiten wird den Teilnehmenden ein Instrument vorgestellt, wie der Betriebsrat
seine Mitbestimmung wirkungsvoll durchsetzen kann. Die anschließende Diskussion verläuft sehr nah am praktischen Erleben der Betriebsrät*innen und lässt Einlicke in die Schwierigkeiten der betrieblichen
Interessenvertreter*innen zu.
Wolfgang Alles, ehemaliger BR Alstom erklärt in seinem Referat die Notwendigkeit ganzheitlicher Gefährdungsbeurteilungen und blickt zurück auf seine Erfahungen bei Alstom Power in Mannheim.
Der Tag hat gezeigt, dass es dringend notwendig ist, das Thema der psychischen Belastungen konkret und nachhaltig anzugehen. Im Sinne der Beschäftigten und Betroffenen.
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Letzte Änderung: 26.10.2023