Über 60 Teilnehmer*innen aus knapp 20 Betrieben sitzen gespannt im Saal des Gewerkschaftshauses. Man spürt die gute Laune, es folgt ein "großes Hallo" unter den Teilnehmer*innen, schließlich ist man schon recht lange nicht mehr in dieser Konstellation zusammengekommen.

Thomas eröffnet die Konferenz und auch er freut sich, so viele alte, aber auch neue Gesichter zu sehen. Unter den Teilnehmer*innen sind Kolleg*innen, die zwischen 3 Jahren und 45 Jahren Mitglied der IG Metall sind, viele haben bereits richtig viel Erfahrung in Sachen "Tarifbewegung", für andere ist es das erste Mal. Dieser Mix zeigt, dass es auch immer wieder gelingt, junge Menschen für die IG Metall zu gewinnen!

Nach dem Kennenlernen beschreibt Thomas den Rahmen, in der die diesjährige Tarifrunde stattfindet. Dabei geht er auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ein und berichtet aus den Betrieben. Politisch stehen wir vor der Situation, dass die Rechte auf dem Vormarsch ist. Damit verbunden sind die Angriffe auf unser Streikrecht. Wir als IG Metall Mannheim werden unser Streikrecht als demokratisches Grundrecht unbeirrt verteidigen. Denn sonst geben wir dem Kapitalismus freie Bahn, nur mit vollständigem Streikrecht können wir uns nachhaltig für die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen einsetzen! Die Vorstöße der AFD zeigen, dass sie sich nicht für Arbeitnehmerrechte einsetzen, sie ist gegen Demokratie und gegen Gewerkschaften - deswegen, so Thomas Hahl: "Wir sind Demokratinnen und Demokraten! Klare Kante gegen AFD, klare Kante gegen rechts!"

Nun wird es konkret: die Teilnehmer*innen der Konferenz setzen sich mit dem Ablauf einer Tarifbewegung auseinander und diskutieren, an welcher Stelle sie im Betrieb Stärken und Schwächen sehen. Daniel Warkocz stellt den konkreten Ablauf der Tarifbewegung 2024 vor. Dabei ist es wichtig, sich vorher gemeinsam über Erfolgsfaktoren einer guten Tarifbewegung auseinanderzusetzen.
"Wir hatten bei der letzten Tarifrunde eine gemeinsame Strategie: Vor-Tor-Aktionen, Eis-Aktionen und so weiter. So konnten wir gegenseitig von unseren Erfahrungen profitieren und uns betriebsübergreifend austauschen. Das hat uns stark gemacht!", sagt Birol Koca von John Deere.
"Die Südkurve, der Zusammenschluss aller Betriebe aus dem Mannheimer Süden war einfach geil, denn so konnten auch kleine Betriebe groß rauskommen!", sagt Sven Metzmeier von der Firma Perske.
"Wir hatten eine klare Kommunikation und haben unsere Mitglieder nach jeder Verhandlung informiert und haben dazu auch online- Angebote gewählt. So konnten wir auch gut Mitglieder gewinnen.", sagt Daniela Schiermeier von ABB.

Um auch die neuen Kolleg*innen ins Boot zu holen, die sich neu im Thema Tarifpolitik engagieren, beschreibt Janna Köke, wie eine Tarifforderung zu Stande kommt. "Es ist sehr entscheidend, wie wir zum Schluss unsere Forderung durchbringen und dafür ist es wichtig, dass viele Mitglieder hinter der Forderung stehen und sich dafür einsetzen!", betont Janna nachdrücklich.

In Arbeitsgruppen diskutieren sie Teilnehmer*innen der Konferenz nun, wie das Thema ansprechend in Belegschaften transportiert werden kann und wie wir gewährleisten, dass sich möglichst viele Mitglieder an der Tarifbewegung beteiligen, mitdiskutieren und ihre Meinung einbringen. Dazu werden auch wieder Online-Sprechstunden in Angriff genommen, denn diese haben sich insbesondere für Menschen im Homeoffice als Kommunikationsplattform bewährt.

Jetzt kann die Tarifrunde in den Betrieben vorbereitet werden: wann werden Vertrauensleute informiert? Wie können wir Mitgliederversammlungen interessant gestalten? Wann und wie werden Gewerkschaftsmitglieder informiert und Beschäftigte für die Tarifbewegung aktiviert?

Das Fazit der ersten Tarifpolitischen Konferenz: Solidarität gewinnt - wir in Monnem sind gut aufgestellt! Die Tarifrunde kann kommen!