Rote Power vor Südwestmetall
Rote Power in der Mannheimer Oststadt: Parallel zur 2. Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie Baden-Württemberg haben sich 120 Metallerinnen und Metaller heute um 12 Uhr vor der regionalen Geschäftsstelle des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall versammelt.
Janna Köke, Kassiererin und Geschäftsführerin der IG Metall Mannheim, begrüßte alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus den Betrieben und richtete solidarische Grüße an die heute tagende Verhandlungsdelegation der IG Metall Baden-Württemberg aus: "Schreit so laut, dass es bis nach Ludwigsburg zu hören ist!"
Daniel Warkocz, 2. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Mannheim, zeigte sich begeistert: "Obwohl wir noch Friedenspflicht haben, habt ihr euch hier versammelt. Gemeinsam senden wir ein starkes Zeichen für unsere Forderungen! Vielen Dank!"
Es gebe gute Nachrichten für die Jugend: Die Ausbildungsquoten in den Betrieben konnten hoch gehalten werden. "Gemeinsam müssen wir nun dafür sorgen, dass unsere jungen Fachkräfte gut ausgebildet werden. Sie brauchen
dringend mehr Entgelt."
Im Übrigen sei das Wording der Arbeitgeber zum Thema Fachkräfte sehr zu kritisieren: "Wir 'atmen' keine Leute aus in schlechten Zeiten. Das ist kein Ausatmen, wenn man Leiharbeiter entlässt oder Befristungen nicht
verlängert. Das vernichtet Existenzen!"
Warkocz machte sich stark für eine nachhaltige Entgeltsteigerung: "Die hohen Preise sind immer noch da. Und wer treibt denn den Konsum an? Da sind doch wir. Deshalb brauchen wir die 7 %!"
Weiter forderte er ein klares Signal der Solidarität für die Beschäftigten von VW und ZF WABCO: "Die Lage schlecht reden hilft nicht. Konsumzurückhaltung sichert keine Arbeitsplätze. Was wir brauchen, ist ein Plan für die Zukunft mit einer vernünftigen Strategie."
Aus den Betrieben sprach u.a. Birol Koca, Betriebsratsvorsitzender von John Deere, zu den Teilnehmerinnen und Teilnehmern: "Alle paar Jahre kommen die gleichen Wehen und Beschwerden der Arbeitgeber. Dies funktioniert nicht. Unser Geschäft ist naturgemäß zyklisch. Deshalb gibt es von uns ein klares Nein zu Differenzierungswünschen der Arbeitgeber in dieser Tarifrunde."
Cheyenne Todaro, Betriebsrätin und Leiterin der Vertrauensleute im Mercedes-Benz Werk Mannheim/ Daimler Truck und Daimler Buses, berichtete von der Stimmungslage: "Wir haben Flexibilität schon in der Pandemie gezeigt. Diese zeigen wir jeden Tag. Diese können wir aber auch jeden Tag einbremsen, wenn es sein muss. Ein Anruf genügt. Wir sind kampfbereit."
Auch Michael Klatt, Betriebsratsvorsitzender von Caterpillar Energy Solutions, unterstützt die Tarifforderung voll und ganz: "Die Phase der Kurzarbeit hat alle belastet. Jetzt läuft es wieder sehr gut. Wir unterstützen daher die Forderungen der IG Metall. Das ist mehr als gerecht."
Wir unterstreichen mit der heutigen Aktion unsere Forderungen nach 7 % MEHR ENTGELT und 170 EURO FÜR AZUBIS/ DUALIS mit Nachdruck. Dazu übergaben wir unsere Forderungen mit einer Riesen-Postkarte symbolisch an die Vertreterinnen und Vertreter von Südwestmetall. Herr Suck, Geschäftsführer des Regionalverbands, erhielt die Postkarte aus den Händen von Daniel Warkocz.
Zum Schluss erreichte die Meldung die Aktionsteilnehmer/innen, dass es ein erstes Angebot der Metallarbeitgeber im Bezirk Küste gegeben hätte. Dieses wurde mit Buhrufen quittiert. Weiter übermittelten die Metallerinnen und Metaller solidarische Grüße an die sich im Streik befindliche Belegschaft von Elmess.
"Das war erst das warm up für die Tarifbewegung 2024. Wenn es nicht vorangeht, fangen wir erst richtig an!", versprachen die betrieblichen Redner/innen. Die Friedenspflicht endet in zwei Wochen.
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Letzte Änderung: 15.10.2024