Warnstreik beim Benz
Nichts geht mehr im Werk - 3.500 Beschäftigte aus der Frühschicht legten heute Vormittag die Arbeit nieder - Arbeitgeber, bewegt euch endlich! JETZT ist der richtige Zeitpunkt für 7 % Tariferhöhung und 170 Euro für Azubis
Rote Power am Tor 2: Die Metallerinnen und Metaller von Daimler Truck und Daimler Buses sowie dem Kontraktlogistiker Pfenning Automotive setzten heute Vormittag ein kräftiges Zeichen in der Tarifbewegung 2024 in der Metall- und Elektroindustrie
"Die Manager sollen aufhören zu piensen, sondern sich endlich bewegen: Wir brauchen jetzt eine starke Entgelterhöhung!"
Cheyenne Todaro, Betriebsrätin und Vertrauenskörperleiterin, begrüßte die vor dem Tor 2 in der Oberen Riedstr. versammelten Metallerinnen und Metaller. Zu Gast war auch der Betriebsratsvorsitzende der konzerneigenen
Truck-Niederlassung aus Mannheim.
Todaro forderte die Arbeitgeber auf, keine Schnappatmung und Heulkrämpfe zu bekommen, sondern endlich echte Wertschätzung mit einer kräftigen Entgelterhöhung zu zeigen. "Kolleginnen und Kollegen, ist das, was sie angeboten habe, eure Arbeit wert? Ist das der Dank für eure Flexibilität, für Mehrarbeit, an Wochenenden, an Feiertagen? Wertschätzung sieht anders aus." In Zeiten des Umbruchs sei es nie wichtiger gewesen, Teil einer starken Solidargemeinschaft zu sein. "Wir kämpfen zusammen! Diese Tarifrunde entscheiden wir, nicht Zuhause, nicht am Smartphone, sondern hier im Betrieb und auf der Straße."
"Ohne Moos nix los! Wer die Preise kennt, fordert 7 %!"
Bruno Buschbacher, Betriebsratsvorsitzender von Daimler Truck und Daimler Buses in Mannheim, bedankte sich für das starke Zeichen. "Die Arbeitgeber haben es mit ihrem bisherigen Angebot geschafft, uns zu reizen und uns zu
ärgern. Aber das ist kein ernstzunehmendes Angebot. Das ist maximal eine Idee, sich anzunähern. Und was sie erreicht haben ist, dass wir hier zusammenhalten, die Arbeit nieder legen und streiken."
Er forderte, dringend den Konsum, zu stärken und nicht abzuwürgen: "Wenn die Wirtschaft stottert, dann brauchen wir eine deutliche Entgelterhöhung, um den Motor wieder anzukurbeln. Wenn wir alle wieder mehr Geld zur Verfügung haben, wirkt sich das auf alles aus. Der Kreislauf wird angeschubst! Dazu gehört auch eine kräftigte Erhöhung der Ausbildungsvergütungen: Wer in die Jugend investiert, sichert schließlich auch die Zukunft des eigenen Unternehmens!"
"Bezahlt uns endlich besser!"
Für die Jugend sprach Mercedes Markakis, Mitglied der Großen Tarifkommission der IG Metall Baden-Württemberg: "Ich weiß ganz genau, welche Belastungen Azubis gerade haben. Wie sollen wir es uns z.B. leisten, den
Führerschein zu machen? Liebe Arbeitgeber, ihr wollt gute Fachkräfte für morgen? Dann müsst ihr eure Azubis besser bezahlen."
"Wir tragen Verantwortung für den Standort Deutschland. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt für 7 %!"
Zum Schluss sprach Thomas Hahl, 1. Bevollmächtigter/ Geschäftsführer und Mitglied der Verhandlungskommission der IG Metall Baden-Württemberg, zu den Streikenden:
"Es geht nichts mehr im Werk. Die Arbeit steht. Denn auf die Benzler ist Verlass. Danke, dass ihr unserem Aufruf zum Warnstreik gefolgt seid!"
Wenn Verbandsvertreter oder Medienschaffende fragten, ob die geforderten 7 % aktuell nicht zu viel und zu gewagt sein, dann würde er entgegnen: "Ja, es ist der richtige Zeitpunkt um 7 % zu fordern. Denn wir haben Verantwortung für diesen Standort und für das Industrieland Deutschland. Wir, die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie, dürfen und werden die Fehler nicht ausbaden, die andere verursacht haben. Wenn die Manager nicht ihre Arbeit machen, dann lasst uns diese austauschen, anstatt Verzicht zu fordern und Beschäftigte mit Arbeitsplatzabbau zu drohen!"
Die IG Metall fordere drei Dinge:
- Manager, die aufhören zu piensen, sondern Ärmel hochkrempeln und dieses Land voranbringen wollen
- Endlich politische Rahmenbedingungen, dass die Deindustrialisierung gestoppt wird. Es müssen riesige Investitionen in Bildung und Infrastruktur getätigt werden. Dazu müsse auch die Schuldenbremse gelöst werden.
- Und die Binnennachfrage müsse angekurbelt werden.
Hahl: "Bewegt euch endlich am Verhandlungstisch! Nächste Woche werden wir mit Warnstreiks die Zügel weiter anziehen und weitere Betriebe aufrufen, wenn es notwendig wird. Wir können noch eine Schippe drauflegen."
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Letzte Änderung: 30.10.2024