Warnstreik bei John Deere und ZF Wabco
Die dritte Verhandlung, die am 31.10. in der Tarifrunde der baden-württembergischen Metall- und Elektroindustrie stattfand, ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Aus diesem Grund gehen die Warnstreiks mit unverminderter Motivation der Teilnehmenden weiter; am heutigen Dienstag bei John Deere und bei ZF Wabco.
John Deere
Tobias Hartmann, Leiter der Vertrauensleute bei John Deere blickt auf ein Meer aus grünen Jacken und roten Fahnen und Schals der IG Metall. Er begrüßt die Warnstreikenden und berichtet von den Verhandlungen, die letzten
Donnerstag ergebnislos auseinander gingen. " Jetzt heißt es gemeinschaftlich zusammenstehen und kämpfen. Eine starker Tag! Herzlich willkommen!" Die IG Metall fordert 7% mehr Entgelt und eine Erhöhung der
Ausbildungsvergütung um 170 Euro. Marc Dufek, JAV-Vorsitzender bei John Deere, betonte, wie wichtig die Erhöhung der Ausbildungsvergütung von 170 EUR ist, denn heut zu Tage sind die Auszubildenden oft finanziell auf sich
gestellt und leben oft nicht mehr im Elternhaus. "Jetzt und hier, das brauchen wir." skandiert er und die zahlreichen Auszubildenden stimmen in die Rufe mit ein.
Birol Koca, BR-Vorsitzender, freute sich über den starken Andrang: "Um unsere Forderungen umzusetzen, geht es heute auch darum, visuelle Signale an die Arbeitgeber zu senden. Ihr seht klasse aus! Das ist das richtige Signal an die
Arbeitgeber. Wenn diese sagen, die Warnstreiks seien alles Rituale und Kompromisse gehören an den Verhandlungstisch. Dann sei Ihnen gesagt: Die Tarifbewegung gehört nicht an den Verhandlungstisch. Da schreibt man es vielleicht
auf. Aber Ergebnisse haben etwas mit Druck zu tun. Deshalb streiken wir heute." Die Menge jubelt. Koca geht auch auf die wirtschaftliche Situation des Unternehmens ein: "Natürlich haben wir Beschäftigungsthemen. Aber
Strukturprobleme löst man nicht mit Lohnverzicht. John Deere steuert wieder auf ein finanziell starkes Jahr zu. Die Menschen erwirtschaften die Gewinne. Der Mensch darf nicht zu kurz kommen."
Daniel Warkocz, der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim verteidigt die Forderung und bestärkt die Teilnehmenden: "Wer heute ein Brot kauft, zahlt dafür ein Drittel mehr als im Jahr 2019, u.a. wegen der gestiegenen
Kosten für Energie und Mehl. Die Inflation darf uns nicht auffressen. Wer, wenn nicht wir, gibt denn das Geld aus und stabilisiert damit den Binnenmarkt?!" Die Menge nickt zustimmend. Dass die Preise für die alltäglichen
Produkte immer teurer wird, können alle bestätigen. "Die Arbeitgeber haben die Aufgabe, Beschäftigung zu bringen. Wir schaffen dies dann gemeinsam, die besten Produkte auf die Straße zu stellen. Wer in der Wirtschaft
Gas geben will, muss ihr auch Kraftstoff zuführen, liebe Kolleginnen und Kollegen! Und zwar in Form von Euros!"
Zum allerersten Mal sind auch die Kolleginnen und Kollegen von Rhenus zum Warnstreik aufgerufen. Rhenus übernimmt für John Deere Dienstleistungen entlang der gesamten Lieferkette.
ZF Wabco
"Stückzahl, Stückzahl - Männer gebt mal Gas!" schallts über den Hof in Edingen-Neckarhausen. Zu hören ist der neue Wabco-Song, den die Vertrauensleute aufgenommen haben. "Wie passend!!!" schmunzeln die
eintreffenden Warnstreikenden. Auch Aykan Okur, der Vertrauenskörperleiter nimmt den Faden in seinem Redebeitrag auf "Stückzahlen, wer macht die denn den ganzen Tag? Das sind doch wir! Wir wollen für unsere tägliche
Arbeit anständig entlohnt werden und dafür müssen wir heute zusammenstehen!" Die Menge klatscht und stimmt dem Redner zu. Die Nachricht vom geplanten Stellenabbau bei ZF ist noch nicht verdaut. "Entgeltverzicht hat noch
keinen einzigen Arbeitsplatz gesichert und ist hier nicht zielführend! Das Wabco-Management muss jetzt Verantwortung übernehmen und endlich wieder einen Arsch in der Hose haben!" sagt Thomas Hahl, der 1. Bevollmächtigte
der IG Metall Mannheim zu den Teilnehmenden, der Applaus ist groß. Die Belegschaft hat erst vor kurzem gezeigt, dass sie kampfbereit ist und sich für ihre Belange stark macht, als die IG Metall Mannheim zur Demo und Kundgebung
für den Erhalt der Arbeitsplätze aufgerufen hat, waren alle Beschäftigten da. Auch Tuncay Cekic, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender von ZF-Wabco macht deutlich: "Es ist kein Widerspruch für mehr Geld und
zeitgleich für den Erhalt der Arbeitsplätze zu kämpfen. Wir sind es wert!" Die Stimmung bei der Kundgebung ist eindeutig: wir sind kampfbereit, wir stehen zusammen! Solidarität gewinnt!
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Letzte Änderung: 05.11.2024