Beschäftige bei Alstom protestieren

ERA-Tarifvertrag

29.01.2007 Heute morgen (29.1.07), um 9.00 Uhr, legten 200 Beschäftigte der Produktion bei Alstom Power in Mannheim-Käfertal die Arbeit nieder, um sich beim Betriebsrat über die Umsetzung des ERA zu beschweren.

Bei der Alstom Power Generation AG, dem größten Teilbetrieb des Standortes, gilt der 2002 durch IG Metall und Südwestmetall unterschriebene Tarifvertrag, seit 1.Januar 2007. Eine paritätische Kommission, bestehend aus Vertretern der Arbeitgeber- und der Arbeitnehmerseite, hatte in rund einjährigen Gesprächen über 300 Tätigkeitsbeispiele nach dem neuen Tarifvertrag verhandelt.

Die Zuordnung einzelner Mitarbeiter zu diesen Tätigkeitsbeispielen war Aufgabe des Arbeitgebers. Dort setzte nun auch der Protest der Arbeitnehmer an, die sich durch die Arbeitgeberseite vielfach den falschen Beispielen zugeordnet sahen. Mittlerweile liegen Personalbüro und Betriebsrat fast 200 Reklamationen gegen die Zuordnung zu den Tätigkeitsbeispielen vor. Betriebsräte und Beschäftigte warfen daher dem Produktionschef Walter Grödl auf einer spontanen Protestversammlung vor, dass ERA bei Alstom als Entgelt-Reduzierungs-Abkommen übersetzt und als Kostensenkungsprogramm missbraucht werde . Die seit Mitte Januar bis Ende Februar 2007 stattfindenden Beurteilungsgespräche zur Festsetzung der tariflichen Leistungszulage, sorgten für neuen Zündstoff. Der Tarifvertrag sieht im Durchschnitt des Betriebes eine Leistungszulage von 15% vor. Die Protestierenden warfen den Alstom-Verantwortlichen vor, tarifvertragswidrig eine Vorgabe an das mittlere Managment gemacht zu haben, wonach fast niemand mehr wie 15 % bekommen solle, obwohl eine Leistungszulage bis zu 30% möglich sei.

Die Veranstaltung endete nach 2 Stunden mit der Zusage, dass alle Reklamationen geprüft würden und offensichtliche Fehlentscheidungen bei der Zuordnung sofort korrigiert werden.

Der Betriebsrat kündigte an, die Frage der ERA-Umsetzung zum Hauptthema der in einigen Wochen vorgesehenen Betriebsversammlung zu machen und forderte die Arbeitnehmer auf, ihr Reklamationsrecht zu nutzen, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlen.

Letzte Änderung: 20.03.2013