Rückblick: Aktionstag Frankfurt
Die Lage der Industrie in Deutschland spitzt sich zu, die Sorge um den Arbeitsplatz in den Belegschaften wächst. Vor diesem Hintergrund haben Industriebeschäftigte am letzten Samstag mit Großdemos in fünf Städten gleichzeitig die Politik zum Handeln und die Arbeitgeber zum Umdenken aufgefordert. Insgesamt sind mehr als 81.000 Beschäftigte dem Aufruf der IG Metall gefolgt. Der Aktionstag unter dem Motto "Mein Arbeitsplatz. Unser Industrieland. Unsere Zukunft!" war damit die größte öffentliche Aktion der Gewerkschaft seit Jahrzehnten.
Selbstverständlich waren auch die Mannheimer Gewerkschafter*innen stark vertreten: mit 5 Bussesn sind sie nach Frankfurt gefahren, um die Forderung zu unterstützen. "Wir brauchen eine Regierung, die die Wichtigkeit einer aktiven Industriepolitik erkennt und die notwendigen Maßnahmen ergreift, um den Standort Deutschland und die Lebensgrundlage der Beschäftigten zu sichern. Deshalb gehe ich am 15. März mit meinen Kolleginnen und Kollegen uff` die Gass!" sagt Birol Koca, Betriebsratsvorsitzender von John Deere Mannheim.
Der IG Metall-Aktionstag fand statt am letzten Samstag mit zeitgleichen Kundgebungen in Hannover, Stuttgart, Köln, Frankfurt und Leipzig. Anlass ist die schwierige Lage der Industrie, die aus Sicht der IG Metall durch die falschen
Rezepte der Arbeitgeber und das zögerliche Handeln der Politik zuletzt noch verstärkt wurde. So geraten immer mehr Arbeitsplätze in Gefahr.
Mit dem Aktionstag forderte die IG Metall mehr Investitionen von Politik und Unternehmen, eine aktive Industriepolitik und gezielte Förderung von Innovationen und Zukunftstechnologien. Eine starke, zukunftsfähig aufgestellte
Industrie hat nach Überzeugung der IG Metall Bedeutung weit über den industriellen Sektor hinaus. Sie ist Voraussetzung für gute, fair bezahlte Arbeitsplätze und Wohlstand in Deutschland insgesamt.
Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall sagte in Hannover: "Wir sind heute auf den Straßen und Plätze, weil ohne uns gar nichts geht! Ohne Industrie ist Deutschland ein armes Land, das werden wir nicht zulassen. Wir erwarten mehr von den Arbeitgebern. Sie bauen ab, kürzen, wollen verlagern und machen keine Anstalten, Innovationen oder Zukunft zu gestalten. Aber wir können Zukunft, wir können neue Technologien, wir können grüne Industrie. Und jetzt wollen wir das auch machen! Es ist gut, dass die Politik gezeigt hat, dass sie verstanden haben. Aber noch ist kein Sondervermögen beschlossen, noch ist nichts klar. Alle politischen Kräfte müssen jetzt Verantwortung übernehmen, damit dieses zentrale Vorhaben nicht scheitert. Wir setzen mit unserem Aktionstag ein klares Zeichen für schnelles Handeln, beherzte Investitionen von Politik und Unternehmen und vor allem: Für unsere Zukunft!"
Mit Blick auf die bereits angelaufenen Koalitionsverhandlungen und das geplante Sondervermögen für Investitionen sagte Jürgen Kerner, Zweiter Vorsitzender der IG Metall, in Stuttgart: "Die Politik ist aufgewacht, hat den Ernst der Lage erkannt und die richtige Richtung eingeschlagen. Jetzt gilt es, diesen Weg konsequent weiterzuverfolgen, das Tempo hoch und das Ziel im Auge zu behalten: eine starke Industrie, die weiterhin für sichere Arbeit und breiten Wohlstand in Deutschland sorgt." Auch die Arbeitgeber seien gefordert: "Die unproduktiven Abbau- und Verlagerungsfantasien müssen endlich aufhören! Wir brauchen jetzt Manager, die sich zum Standort bekennen, ihr Unternehmen nachhaltig für die Zukunft aufstellen und in einen großen Wurf investieren."
Letzte Änderung: 17.03.2025