Tarifbewegung im KFZ-Handwerk
Heute, am 29.04. läuft die zweite Verhandlung in der Branche KFZ-Handwerk. Aus allen Baden-Württemberger Geschäftsstellen strömen Beschäftigte der Branche zur Filderhalde in Leinfelden-Echterdingen. Dort findet
der zentrale Warnstreik statt. Die Bezirksleiterin Barbara Resch begrüßt die Warnstreikenden "Ich bin stolz auf euch, ich bin stolz darauf so viele Kolleginnen und Kollegen aus ganz Baden-Württemberg begrüßen zu
können! Das gibt uns die notwendige Power für die Verhandlungen!" Die Verhandlungen starteten früh am Tag. Bis zum Beginn der Warnstreikaktion wurde noch kein Angebot vorgelegt. Dieses Verhalten der Arbeitgeberseite hat
bereits in der ersten Verhandlung zum Scheitern geführt. Die Verhandlungskommission ist sauer. Das sieht man, als alle Verhandler*innen geschlossen zur Kundgebung des Warnstreiks kommen. "Wir sind die, die E-Autos reparieren, wir
sind die, die die Transformation gestalten. Dafür erwarten wir auch etwas: Gerechtigkeit, Wertschätzung und Respekt unserer Generation gegenüber! Wir sind mehr Wert!" ruft Patrik Tauber, JAV der BMW Niederlassung Mannheim
und Mitglied der Verhandlungskommission. Die Menge tobt und applaudiert. Besonders die Mannheimer Warnstreikenden sind begeistert, schließlich ist das einer von uns! Insgesamt sind 1500 Warnstreikende in Leinfelden Echterdingen.
Mannheim ist mit 3 Bussen stark vertreten. Es sind Kolleginnen und Kollegen aus allen Mannheimer KFZ-Betrieben dabei, über 100 Mannheimer*innen!
Auch Jutta Knapp, die Betriebsratsvorsitzende von der Mercedes Benz Niederlassung Mannheim und ebenfalls Mitglied der Verhandlungskommission geht ans Mikrophon. Prompt hört man laute "Jutta, Jutta, Jutta!"-Rufe aus der Gruppe der
Demonstrierenden. Jutta ist stinking. "Das müsst ihr euch mal vorstellen: wir haben bis heute kein verhandelbares Angebot von der Arbeitgeberseite erhalten. Die halten uns für blöd! Ich bin mit meiner Mannschaft bereit zu
eskalieren, wenn uns die Arbeitgerbeseite wie die Deppen behandelt. Wir sind bereit für streik! Ihr auch?" fragt Jutta die Menge. Lautes Pfeifen und Klatschen, die Menge tobt und macht deutlich: Bereit für streik!
Für die Branche werden 6,5%, 170 Euro für Azubis und eine Entlastungskomponente gefordert. Auch heute gab es kein Angebot der Arbeitgeberseite. Sie wollten auf keinen Fall über Entlastungskomponente sprechen. Die IGM solle
dieses Thema aus dem Forderungskatalog streichen. Erst dann ist die Arbeitgeberseite zu Verhandlungen zum über Entgelt bereit. Somit sind die Verhandlungen ergebnislos abgebrochen. Morgen geht es mit Tarifverhandlungen im Bezirk
Bayern weiter, dann, am Montag, den 3. Mai in Niedersachsen.
Christian Schwaab, Verhandlungsführer der IG Metall Baden-Württemberg,
erklärt dazu:
"Die Werkstätten sind voll, der Arbeitsdruck steigt, die Preise bleiben hoch - und die Beschäftigten im Kfz-Handwerk leisten tagtäglich Herausragendes. Wer darauf mit Stillstand und Blockadehaltung antwortet, riskiert die
Zukunftsfähigkeit der Branche. Unsere Forderungen sind maßvoll, realistisch und dringend notwendig - für faire Einkommen und zur Sicherung qualifizierter Fachkräfte. Wer keine Perspektive bietet, darf sich nicht
wundern, wenn junge Menschen einen Bogen um die Branche machen. Die Beschäftigten haben dazu heute ein starkes Zeichen gesetzt!"
Mit dem heutigen Aktionstag haben die Beschäftigten gezeigt, dass sie bereit sind, für ihre Forderungen einzustehen. Sollte sich die Arbeitgeberseite weiterhin verweigern, droht eine weitere Eskalation des Tarifkonflikts.
Letzte Änderung: 29.04.2025