Proteste bei John Deere

ERA-Tarifvertrag

23.02.2007 Der Streit um die ERA-Einführung eskalierte auf der heutigen Betriebsversammlung

Nach einer für heute Morgen durch den Betriebsrat einberufenen zusätzlichen Betriebsversammlung, stand für den Rest der Frühschicht die Produktion still. Anlaß für den Protest der Beschäftigten war das Bekanntwerden der arbeitgeberseitigen Vorstellungen zur betrieblichen Umsetzung des neuen Entgelt-Rahmen-Tarifvertrages (ERA).

Der Betriebsratsvorsitzende Rainer Wietsock erläuterte in seinem Bericht die großen Differenzen zwischen der Geschäftsleitung und dem Betriebsrat. Würden die Planungen der Geschäftsleitung zur zukünftigen Bezahlung der Beschäftigten umgesetzt, entspräche dies einem systembedingten Einsparvolumen von mehr als 7,5 Millionen Euro im Jahr. Zustandekommen soll dies nach dem Willen der Geschäftsleitung, durch die Eingruppierung vieler Beschäftigten unterhalb des im Tarifvertrag festgelegten Facharbeiterniveaus.

Rainer Wietstock: "Obwohl der Bau, die Konstruktion und der Verkauf von Traktoren den Beschäftigten die Beherrschung und Abarbeitung komplexer Arbeitsabläufe abfordert, die nur in einer qualifizierten Berufsausbildung erlernbar sind, sollen diese Fähigkeiten in vielen Fällen nur noch auf dem finanziellen Niveau angelernter Tätigkeiten bezahlt werden".

Er bezeichnete den bisherigen Verhandlungsstand als unzureichend und verlangte von der Geschäftsleitung eine deutliche Kurskorrektur. Die Tarifreform ERA welche zum vereinbarten Ziel hatte, Facharbeit der Angestellten wie auch der gewerblichen ArbeitnehmerInnen auch materiell aufzuwerten, würde durch das Arbeitgeberverhalten einseitige Kostensenkung zu betreiben ad absurdum geführt. Bei der Bewerbersuche auf freie Stellen lege die Geschäftsleitung in ihrem veröffentlichten Anforderungsprofil größten Wert auf eine abgeschlossene und fachgerechte Berufsausbildung. Bei den betrieblichen Verhandlungen leugne sie aber die Notwendigkeit der fachgerechten Bezahlung.

Am Ende der Betriebsversammlung gegen 11:30 Uhr kehrten die meisten Beschäftigten nicht mehr an ihre Arbeitsplätze zurück und verliessen das Werksgelände. Heute um 19:00 Uhr wird die Mittelschicht ebenfalls über den drohenden Großkonflikt in einer zusätzlichen Betrbsversammlung unterrichtet.

Letzte Änderung: 20.03.2013