Arbeitgeberwillkür bei DEUERER

08.08.2008 Geschäftsleitung des Tierfutterherstellers in Bretten versucht Beschäftigte zu diffamieren und die Betriebsratswahl zu blockieren.

Nachfolgend das Schreiben der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten Region Mittelbaden Nordschwarzwald zu den Vorfällen:

Wie im Flugblatt etwas ausführlicher beschrieben, versuchen wir derzeit beim Tierfutterhersteller DEUERER, in Bretten, einen Betriebsrat zu installieren.

Die Beschäftigten sind dringend auf eine funktionierende Interessensvertretung angewiesen, damit es eine Anlaufstelle für die Beschäftigten gibt, die zusammen mit uns, als betreuende Gewerkschaft, versucht den unmenschlichen Arbeitsbedingungen ein Ende zu bereiten.

Hierfür nur ein paar wenige Beispiele von vielen:

Die Beschäftigten werden nach Grad der Hörigkeit von ihren Chefs bezahlt. So liegt der Stundenlohn zwischen 4,- EUR und max. 7,50 EUR. Lohnerhöhungen gibt es nicht, wer lieb zum Chef ist, bekommt ab und an mal eine Tafel Schokolade für die Kinder.

Gearbeitet werden muss zwischen 12 und 14 Stunden am Tag. Dies meistens bei Temperaturen zwischen 30 und 35 Grad. Die 6-7 Tage-Woche ist eher die Regel als die Ausnahme.

Wer sich über die Arbeitsbelastung beschwert, wird für einige Tage von der Arbeit freigestellt, der Stundenausfall wird mit dem Entgelt verrechnet.

Ein Großteil der Belegschaft besteht aus Menschen, die aufgrund ihres Migrationshintergrunds keine Ahnung von ihren Rechten haben. Die Sprachprobleme die in dem Betrieb vorherrschen, in dem mehr russisch, türkisch, polnisch und franko-arabisch als deutsch gesprochen wird, machen es den beiden Patriarchen (Deuerer senior und junior) deshalb leicht die Frauen und Männer wie eine Zitrone auszupressen.

Aufgrund der herausragenden Stellung welche die beiden Firmenbesitzer in der Brettener Gesellschaft genießen, ist es kaum möglich vor Ort Aufklärungsarbeit in Form von Öffentlichkeitsarbeit zu leisten.

Wie ihr dem Flugblatt entnehmen könnt, sind wir rechtlich in keiner schlechten Position. Und auch die Kündigungen der streitbaren Kolleginnen und Kollegen werden vor dem Arbeitsgericht kaum Bestand haben.

Was uns Kopfzerbrechen bereitet, ist allerdings die lange Zeit bis zum 30.09.08 bzw. 02.10.08. (Bedingt durch die Schulferien sind diese Termine so spät...)

Sollte es dem Arbeitgeber gelingen "unsere Leute" mürbe zu machen, kann es sein, dass wir als NGG am Ende kein Mandat mehr haben, um die BR-Wahl in die Wege zu leiten.

Deshalb ist nicht nur der Spendenaufruf, der im Flugblatt beinhaltet ist, wichtig sondern auch eure moralische Unterstützung.

Bitte fordert eure Interessensvertretungen, besonders die aus dem nördlichen Landkreis, dazu auf uns Solidaritätsschreiben zukommen zu lassen.

Dies stärkt die Moral und das Durchhaltevermögen unserer Kolleginnen und Kollegen.

Außerdem verbreitert sich dadurch das Wissen um die unmenschlichen Arbeitsbedingungen in Bretten und damit der öffentliche Druck auf die Familie DEUERER!

Wir werden uns in der Sache weitere Aktivitäten überlegen und hoffen, dass wir dann auf eure Unterstützung bauen können.

Mit kollegialen Grüßen

NGG Region Mittelbaden-Nordschwarzwald

Elwis Capece
Geschäftsführer

Anhang:

Vorfalle bei der Fa. DEUERER

Vorfalle bei der Fa. DEUERER

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Letzte Änderung: 18.03.2013