Mehr als 4.500 Beschäftigte der Früh- und Normalschicht bei Mercedes Benz und EvoBus in Mannheim/Waldhof legten Heute um 11:00 Uhr die Arbeit nieder und beteiligten sich an der IG Metall Kundgebung vor dem Werkstor.

Dieter Seip, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des Standortbetriebsrates eröffnete die Kundgebung und bedankte sich bei den TeilnehmerInnen für die Teilnahme an dem Warnstreik.

Der Betriebsratsvorsitzende Joachim Horner bekräftigte die Forderung der IG Metall nach einer tabellenwirksamen Erhöhung der Entgelte um 8 Prozent. Auch aus Sicht der Daimler AG sei die Erhöhung der Entgelte durchaus verkraftbar. Die wirtschaftliche Lage im Mannheimer Werk gebe keinen Anlass zur Panikmache. Im Omnibusbereich sei die Auftragslage hervorragend und nur mit Sonderschichten abarbeitbar. Trotz zurückgehender Auftragseingänge im Motorenbereich und der Gießerei laufe die Produktion auf hohem Niveau. Den Arbeitgebern gab er eine Mitschuld an der globalen Finanzkrise, die auch der immer kurzfristigeren Gewinngier und reinen Aktionärsbefriedigung der börsennotierten Unternehmen geschuldet sei. Die Ertragslage komme aber nicht bei den Menschen an und so sei es nicht verwunderlich, wenn beispielsweise der PKW- Absatz stocke. Die Nachfrage und Kaufbereitschaft könne nur durch kräftige Entgelterhöhungen angekurbelt werden. Es sei nach wie vor richtig, dass Autos keine Autos kaufen können.

Peter Toussaint, erster Bevollmächtigter und Verhandlungskommissionsmitglied der baden-württembergischen IG Metall nannte das vorliegende Arbeitgeberangebot eine Provokation der arbeitenden Menschen und hob hervor, dass in Zeiten goldener Bilanzen und des goldenen Handschlags für Vorstände ein "Vergelts Gott" in Lohntüten nicht ausreiche. Wer "Reallohnverluste als Lösungsangebot" durchsetzen wolle, müsse sich auf eine harte Tarifauseinandersetzung einstellen. Bezüglich der unerwünschten Ratschläge der selbsternannten Wirtschaftsweisen sagte er: "Die Vorhersagen der Wetterdienste sind verlässlicher als die Weissagungen der angeblichen Expertenzunft zur Entwicklung unseres Landes". Wer von einer Finanzkrise rede, solle dies mit Blick auf die Geldbeutel in Arbeitnehmerhaushalten machen, denn dort herrsche in Zeiten steigender Verbraucherpreise die wahre Finanzkrise und der größte Nachholbedarf.

Die Kundgebung endete gegen 12:00 Uhr. Die Beschäftigten nahmen nicht wieder die Arbeit auf und verließen das Werksgelände.

Die Beschäftigten der Mittel- und Spätschicht des Standortes sind ebenfalls aufgerufen sich um 18:30 Uhr an einem Warnstreik mit Kundgebung zu beteiligen. Die Beschäftigten der Nachtschicht sind aufgerufen um 3:00 Uhr (5.11.) die Arbeit niederzulegen.

Für den morgigen Tag (5.11.08) ruft die IG Metall die Beschäftigten der Firmen John Deere, Vögele, Otis Aufzüge, Pfaudler, Wabco zu Warnstreiks auf.

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