Kahlschlag bei Grundig

15.09.2001 Die Mannheimer Niederlassung soll geschlossen werden

Die Grundig AG will im Rahmen ihres Restrukturierungskonzeptes auch den Standort Mannheim schließen. Betroffen davon sind 57 Beschäftigte, wobei 34 Mitarbeiter entlassen werden sollen. Die Beschäftigten im Vertrieb sollen nach der Planung von Grundig in sogenannten home-offices arbeiten.

Betriebsrat und die IG Metall Mannheim wurden erstmals am 22. Juni 2001 über die Planungen informiert. Die Gespräche über einen Interessenausgleich und Sozialplan wurden von der Unternehmensleitung bereits nach zwei Verhandlungen abgebrochen. Beide Seiten einigten sich auf die Einrichtung einer Einigungsstelle. "Für uns ist die Entscheidung des Grundig Vorstandes absolut nicht nachzuvollziehen. Alle betriebswirtschaftlichen Kennziffern sprechen für die Fortführung des Standortes Mannheim", erklärt der 2. Bevollmächtigte der IG Metall Mannheim, Reinhold Götz. Zunächst wollte Grundig die Standorte Köln und Berlin schließen. Nach personellen Veränderungen in der Vertriebsleitung wurde die Entscheidung kurzerhand revidiert. Obwohl der Standort Mannheim schon seit Jahren das zweitbeste Ergebnis aller Service- und Vertriebsstandorte liefert und in Mannheim das höchste Qualifikationsniveau der Beschäftigten vorhanden ist, wurde schließlich - für die IG Metall und den Betriebsrat völlig unverständlich - entschieden, Mannheim stillzulegen. "Normalerweise werden solche Entscheidungen von den Unternehmensleitungen betriebswirtschaftlich begründet. Grundig spricht von einer strategischen Entscheidung, ohne dies dem Betriebsrat und der IG Metall näher zu erläutern", stellt Reinhold Götz von der IG Metall fest. Der Gipfel ist jedoch, dass die Geschäftsleitung dem Betriebsrat bereits alle 34 Kündigungen zur Stellungnahme vorlegte. Die Mitarbeiter sollten noch im Juli gekündigt werden, obwohl das Betriebsverfassungsgesetz vor dem Ausspruch der Kündigungen Interessenausgleichsverhandlungen vorschreibt.
Damit ließ Grundig den Konflikt weiter eskalieren. "Ein solches Vorgehen haben wir hier in Mannheim noch nicht erlebt", erklärt der 2. Bevollmächtigte der Mannheimer IG Metall. Vor dem Arbeitsgericht einigten sich schließlich Betriebsrat und Grundig darauf, im Rahmen einer Einigungsstelle bis zum 20. September eine Lösung zu finden. Erst danach kann Grundig Kündigungen aussprechen.
Betriebsrat und IG Metall wollen alle rechtlichen und politischen Möglichkeiten nutzen, um doch noch den Erhalt des Standortes Mannheim durchzusetzen.. Die Einigungsstelle wurde eingerichtet und hat bisher zweimal ergebnislos getagt. Die Gespräche werden am Montag, den 17..9. fortgeführt. "Die Positionen liegen bisher meilenweit auseinander", erklärt Reinhold Götz. Arbeitnehmer und IG Metall müssen zum wiederholten Male erleben, das trotz guter Arbeit der Menschen und guter betriebswirtschaftlicher Ergebnisse Arbeitsplätze vernichtet werden sollen.

Anhang:

Grundig Produkte

Grundig Produkte

Dateityp: JPEG image data, JFIF standard 1.02

Dateigröße: 5.25KB

Download

Letzte Änderung: 21.03.2013