Klaus Zwickel zur Tarifrunde 2002

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12.11.2001 "Es muss kräftig mehr Geld geben"

Die IG Metall strebt in der Tarifrunde des kommenden Jahres deutliche Lohn- und Gehaltserhöhungen an. "Es muss kräftig Geld geben", betonte IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel in einer veröffentlichten Erklärung.

Bei der Aufstellung ihrer Forderung werde sich die IG Metall wie bisher an den gesamtwirtschaftlichen Daten orientieren. Den Abschluss eines mehrjährigen Tarifvertrages lehnte Zwickel ab. "In der derzeitigen Situation macht es keinen Sinn, sich langfristig tarifpolitisch festzulegen", erklärte der IG Metall-Vorsitzende. Niemand könne heute die wirtschaftlichen Folgen der Terroranschläge in den USA und des Krieges in Afghanistan auch nur halbwegs seriös einschätzen.

Zwickel bekräftigte daher seinen Vorschlag zum Abschluss von Tarifverträgen mit einer Laufzeit von deutlich weniger als zwölf Monaten. "Das hat viel mit einer offensiven Tarifpolitik und nichts mit Lohnzurückhaltung zu tun", betonte Zwickel. Er forderte die Tarifkommissionen auf, jetzt mit der Diskussion der tarifpolitischen Strategien zu beginnen. Erste Entscheidungen zur Tarifrunde 2002 werde der Vorstand der IG Metall dann am 10. Dezember treffen.

Als "blanken Unsinn" bezeichnete der IG Metall-Vorsitzende einen Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel", nach dem die Gewerkschaften Bundeskanzler Gerhard Schröder im Wahljahr eine moderate Tarifrunde versprochen hätten.

Die von den Arbeitgebern in der kommenden Tarifrunde angestrebten mehrjährigen Tarifverträge mit Revisionsklauseln lehnte Zwickel ab. "Revisionsklauseln wird es mit uns nicht geben. Sie helfen nur den Arbeitgebern", sagte Zwickel. Mit der Vereinbarung von solchen Klauseln würden die Tarifvertragsparteien ihre Verantwortung für die Gestaltung der Arbeits- und Einkommensbedingungen an Dritte abgeben. "Wir könnten dann nur noch das nachvollziehen, was uns die Wirtschaftsforschungsinstitute vorrechnen", erklärte Zwickel. Daher sei es gerade in einer schwierigen konjunkturellen Situation sinnvoll, Tarifverträge mit einer kurzen Laufzeit abzuschließen. Das sei auch der beste Weg, um die nachlaufenden Erwartungshaltungen der Beschäftigten rasch und unkompliziert aufgreifen zu können.

Die Lohn- und Gehaltstarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie laufen Ende Februar 2002 aus. Zuletzt hatte es für die 3,6 Millionen Arbeitnehmer in der Metall- und Elektroindustrie Lohn- und Gehaltserhöhungen um 2,1 Prozent gegeben.

Letzte Änderung: 21.03.2013