Mannheimer Metaller fordern 6,5%

Vorschaubild

16.01.2002 Erweiterte Delegiertenversammlung beschließt Empfehlung

Die Delegiertenversammlung der Mannheimer IG Metall hat sich mit überwältigender Mehrheit für ein Forderungsvolumen von 6,5% unter Einbeziehung einer Komponente für einen gemeinsamen Entgelttarifvertrag bei der diesjährigen Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie ausgesprochen. In einer lebhaften Diskussion der mehr als 200 Delegierten aus den Mannheimer Betrieben unterstrichen alle Diskussionsredner die Notwendigkeit einer deutlich spürbaren Erhöhung der Einkommen.
Peter Toussaint, erster Bevollmächtigte der Mannheimer IG Metall und Verhandlungskommissionsmitglied sagte: "Die moderate Tarifpolitik der IG Metall mit dem Ziel mehr Arbeitsplätze zu schaffen, hat nicht die von den Arbeitgebern versprochenen Effekte gebracht. Die Binnennachfrage lahmt, aufgrund der fehlenden Kaufkraft der Arbeitnehmer".
Reinhold Götz, der zweite Bevollmächtigte machte deutlich: "Im Vergleich mit unseren europäischen Nachbarn hinken wir mit der Entwicklung der Arbeitnehmereinkommen hinterher". Betriebsräte aus verschiedenen Betrieben unterstrichen die Notwendigkeit einer deutlichen Einkommenserhöhung. Die IG Metall Mannheim ist mit 10 Tarifkommissionsmitgliedern in der Baden-Württembergischen Tarifkommission als zweit größte Verwaltungsstelle vertreten.

Nachfolgend die Entschließung der erweiterten Mannheimer Delegiertenversammlung für die am Donnerstag (17.01.2002) stattfindende große Tarifkommissionssitzung:

Wir empfehlen der Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie Baden Württemberg die Kündigung der geltenden Lohn- und Gehaltstarifverträge und Ausbildungsvergütungen für das Tarifgebiet Nordwürttemberg/Nordbaden zum 28. Februar 2002.

Es sollte eine Forderung nach Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ab 1. März 2002 in einem Volumen von 6,5 % erstellt werden, bei einer angestrebten Laufzeit von 12 Monaten inklusive einer Komponente Entgeltrahmenabkommen.

Mit einer solchen Forderung berücksichtigen wir die prognostizierte Inflationsrate und die gesamt gesellschaftliche Produktivitätssteigerung, sowie eine Umverteilungskomponente.Darüber hinaus halten wir fest: der im Tarifabschluss 2000 für Beschäftigungsaufbau "reservierte" Produktivitätszuwachs wurde von den Arbeitgebern nicht annähernd zugunsten neuer Arbeitsplätze
ausgeschöpft, sondern zur Steigerung der Gewinne verwendet. Im zurückliegenden guten Wirtschaftsjahr 2001 wurden den Beschäftigten sogar Reallohnverluste zugemutet.

Diese Entwicklung muss korrigiert werden. Die IG Metall strebt die Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen an, um die Beschäftigten am wirtschaftlichen Fortschritt fair zu beteiligen. Sogenannte ertragsabhängige Komponenten lehnen wir ab.

Die IG Metall in Baden-Württemberg erteilt den Versuchen von Arbeitgebern und Teilen der Politik, die Tarifpolitik der Gewerkschaften für den Verlust von Arbeitsplätzen haftbar zu machen, eine entschiedene Absage. Die zurückliegenden Jahre zeigen, dass Zugeständnisse bei Tarifabschlüssen nicht zum Aufbau von Arbeitsplätzen geführt haben.

Unser Ziel ist es, in der Tarifrunde 2002 mehr Verteilungsgerechtigkeit durchzusetzen. Eine entsprechende Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ist auch ein Beitrag für mehr Wachstum und Beschäftigung.

Letzte Änderung: 21.03.2013