Tarifkommission hat entschieden
Die große Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie hat auf ihrer Sitzung am 17.01.2002 ein Forderungsvolumen von 6,5% zur Erhöhung der Löhne und Gehälter beschlossen.
Die Erklärung im Wortlaut:
Erklärung der Großen Tarifkommission der IG Metall für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg vom 17.01.2002
Die Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg beschließt die Kündigung der bis 28. Februar 2002 geltenden Lohn-, Gehaltstarifverträge und Ausbildungsvergütungen für die
Tarifgebiete Nordwürttemberg-Nordbaden,
Südbaden, Südwürttemberg-Hohenzollern.
Die Tarifkommission beschließt die Forderung nach Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ab 1. März 2002 im Volumen von 6,5 %.
Innerhalb dieses Volumens fordern wir die Vereinbarung eines neuen Entgeltrahmentarifvertrages und einen ersten Schritt zur Angleichung der Löhne für Arbeit im Zeitlohn.
Die aktuelle Situation in der Gesamtwirtschaft ist in Regionen, Branchen und Betrieben uneinheitlich und differenziert. Die Prognosen gehen davon aus, dass ab der 2. Hälfte 2002 eine erneute Belebung der Wirtschaft zu verzeichnen
sein wird. Auch aus diesem Grund streben wir einen Abschluss mit einer Laufzeit von 12 Monaten an.
In unserer Forderung berücksichtigen wir eine Inflationsrate von 2,5 % und eine Pro-duktivitätsentwicklung von 2 %.
Darüber hinaus halten wir fest: Der im Tarifabschluss 2000 für Beschäftigungsaufbau "reservierte" Produktivitätszuwachs wurde von den Arbeitgebern nicht annähernd zugunsten neuer Arbeitsplätze
ausgeschöpft, sondern zur Steigerung der Gewinne verwendet. Im zurückliegenden guten Wirtschaftsjahr 2001 wurden den Beschäftigten sogar Reallohnverluste zugemutet.
Diese Entwicklung muss korrigiert werden. Die IG Metall strebt die Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen an, die die Beschäftigten am wirtschaftlichen Fortschritt fair beteiligen. Dadurch wird
im Übrigen die Binnennachfrage gestärkt, die seit Jahren hinter den Exporten hinterher läuft. Ein Blick in anliegende Länder Europas zeigt, dass dies eines der gravierenden Probleme in Deutschland ist.
Die IG Metall in Baden-Württemberg erteilt den Versuchen von Arbeitgebern und Teilen der Politik, die Tarifpolitik der Gewerkschaften für den Verlust von Arbeitsplätzen haftbar zu machen, eine entschiedene Absage. Die zurückliegenden Jahre zeigen, dass Zugeständnisse bei Tarifabschlüssen nicht zum Aufbau von Arbeitsplätzen geführt haben.
Unser Ziel ist es, in der Tarifrunde 2002 mehr Verteilungsgerechtigkeit durchzusetzen. Eine entsprechende Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen ist auch ein Beitrag für mehr Wachstum und Beschäftigung.
Letzte Änderung: 21.03.2013