Bündnis für Arbeit

IG Metall

23.01.2002 Zwickel: Arbeitgeber wollen das Bündnis offenbar gegen die Wand fahren"

Die IG Metall hat der Bundesvereinigung der deutschen Arbeitgeberverbände vorgeworfen, das Bündnis für Arbeit platzen lassen zu wollen. "Die Arbeitgeber wollen das Bündnis offenbar gegen die Wand fahren", sagte IG Metall-Vorsitzender Klaus Zwickel. Zwickel stützte sich dabei auf einen von den Arbeitgebern dem Bundeskanzleramt übermittelten Entwurf für eine gemeinsame Erklärung zu der am kommenden Freitag (25.1.02) in Berlin geplanten Bündnisrunde. "Das ist kein Kommunique-Entwurf, das ist ein dreister und unverschämter Forderungskatalog, mit dem die Arbeitgeber offenbar den Einstieg in den Ausstieg vorbereiten", sagte Zwickel. Der Gewerkschaftsvorsitzende warf den Arbeitgebern vor, selbst nichts zum Abbau der Arbeitslosigkeit zu tun, aber ständig neue Forderungen an Politik und Gewerkschaften zu stellen.

In dem der IG Metall vorliegenden Papier fordern die Arbeitgeber tarifvertragliche Öffnungsklauseln, mehr Zeitarbeit, weitere Erleichterungen beim Abschluss befristeter Arbeitsverträge, eine Heraufsetzung des Rentenalters und weitere Steuererleichterungen für Unternehmen. Die Arbeitgeber erneuerten außerdem ihre Forderungen zur Tarifpolitik. Danach müssten sich die Tarifabschlüsse - so die Arbeitgeber - am gesamtwirtschaftlichen Produktivitätswachstum orientieren. Dieses Wachstum prognostizieren die Arbeitgeber in diesem Jahr auf 0,9 bis 1,8 Prozent. Mit anderen Worten - so Zwickel -, "die Arbeitnehmer sollen drauflegen".

Der IG Metall-Vorsitzende bezeichnete die Vorstellungen der Arbeitgeber als abenteuerlich. "Wer so argumentiert, zeigt, dass er an gemeinsamen Initiativen zum Abbau der Arbeitslosigkeit kein wirkliches Interesse hat", sagte Zwickel. Er bezeichnete das Papier der Arbeitgeber als Provokation der Bundesregierung und der Gewerkschaften. Gleichzeitig unterstrich Zwickel sein unverändertes Interesse an gemeinsamen Vereinbarungen zum Abbau der Arbeitslosigkeit. Er schlug vor, in der nächsten Bündnisrunde ein Anschubprogramm für das neue Job-Aktiv-Gesetz und die Möglichkeiten der Job-Rotation auf den Weg zu bringen. Außerdem wolle die IG Metall die bereits getroffenen Absprachen zur Förderung und Ausweitung der Teilzeitarbeit endlich in praktische Politik umsetzen. Darüber hinaus müsse es in der nächsten Bündnisrunde um die Umsetzung praktischer Modelle zum Abbau von Überstunden und mehr Qualifizierungsmöglichkeiten für die Arbeitnehmer gehen. "Über all diese Punkte hatten wir im Bündnis für Arbeit bereits einen Konsens erreicht. Jetzt geht es darum, diese Absprachen endlich umzusetzen", sagte Zwickel.

Letzte Änderung: 21.03.2013