Tarifrunde 2002 Vorstandsbeschluss

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28.01.2002 IG Metall fordert 6,5 Prozent und Entgelttarifverträge

Mit einer bundesweit einheitlichen Forderung im
Gesamtvolumen von 6,5 Prozent geht die IG Metall in die Tarifrunde für die 3,6 Millionen Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie. Damit sollen sowohl Einkommenserhöhungen für alle Arbeitnehmer als auch ein "unumkehrbarer Einstieg" in gemeinsame Entgelttarifverträge für Arbeiter und Angestellte finanziert werden. Die neuen Lohn- und Gehaltstarifverträge sollen zum 1. März 2002 in Kraft treten und eine Laufzeit von zwölf Monaten haben, sagte der IG Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel nach einer außerordentlichen Vorstandssitzung seiner Organisation am Montag in
Frankfurt. Zwickel begründete die Tarifforderung mit einer Preissteigerungsrate von bis zu zwei Prozent und einer gesamtwirtschaftlichen Produktivitätssteigerung von ebenfalls bis zu zwei
Prozent. Es bestehe also ein kostenneutraler Verteilungsspielraum von etwa vier Prozent. "Der Rest sind Umverteilung und Nachholbedarf", betonte der IG Metall-Vorsitzende. Die Erwartungshaltungen der Arbeitnehmer im Hinblick auf die diesjährige Tarifrunde bezeichnete Zwickel als hoch. "Nach den maßvollen
Tariferhöhungen des vergangenen Jahres brauchen die Arbeitnehmer jetzt deutlich mehr Geld", betonte Zwickel.

Die Voraussetzungen für spürbare Lohn- und Gehaltserhöhungen und den Einstieg in gemeinsame Entgelttarifverträge bezeichnete Zwickel als günstig. Die Geschäfte in der Metall- und Elektroindustrie liefen nach wie vor gut.Die in Teilbereichen feststellbare Abschwächung der Konjunktur erfolge auf hohem Niveau. "Das ist aber kein Grund zum Jammern", sagte Zwickel. Die
Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie hätten ihre Netto-Gewinne von 0,55 Milliarden Euro im Jahr 1993 auf zwischenzeitlich über 27 Milliarden Euro erhöht. Gleichzeitig sei die Lohnquote von 26,9 auf 18,8 Prozent gefallen. "Auch vor diesem Hintergrund sind unsere Tarifforderungen angemessen und bezahlbar", betonte Zwickel. Er wies in diesem Zusammenhang auf Berechnungen der Bundesbank hin, nach denen fünfprozentige Lohn- und
Gehaltserhöhungen die Personalkosten lediglich um einen Prozentpunkt erhöhen würden.

Die Tarifverträge in der Metall- und Elektroindustrie laufen Ende Februar aus. Die Verhandlungen zum Abschluss neuer Tarifverträge beginnen am 7.Februar in Bayern. In Nordrhein-Westfalen und in Berlin/Brandenburg beginnen
die Tarifverhandlungen am 13. Februar, in Niedersachsen und im Tarifbezirk Küste am 14. Februar, im Tarifgebiet Hessen, Rheinland-Pfalz und Saar am 20. Februar, in Baden Württemberg, Thüringen und Sachsen am 21. Februar und in
Sachsen-Anhalt am 22. Februar. Die Friedenspflicht endet am 28. März.

Letzte Änderung: 21.03.2013